Stahlpreise und Stahlmarkt: Donnerstag, 21. Juni 2018
Stahlpreisentwicklung Deutschland Juni 2018In Deutschland versuchten die Stahlproduzenten ihren Vertragskunden für das zweite Halbjahr höhere Preise für Flachstahlprodukte abzutrotzen. Die Stahlverwender seien der Forderung mit etwas Widerstand entgegengetreten, berichtet die Metallberatungsgesellschaft MEPS. Am Spotmarkt kam es im Juni zu einem Rückgang der Stahlpreise gegenüber dem Vormonat. In Westeuropa sank der Warmbandpreis zuletzt um 22 Euro auf 546 Euro je Tonne.
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Darüber hinaus weist MEPS darauf hin, dass Importstahl nur in seltenen Fällen zu angemessenen Preisen verfügbar sei. Die Stahllobby fordert dennoch Schutz vor importierten Stahl wegen Trumps Stahlzöllen. "Es bleibt unverzichtbar, die Stahlunternehmen vor Handelsumlenkungen zu schützen. Die kommenden Schutzklausel-Maßnahmen der EU sollten länderspezifisch sein und alle untersuchten Produkte einbeziehen", so Hans Jürgen Kerkhoff, Präsident der Wirtschaftsvereinigung Stahl.
Thyssenkrupp-Tata-Deal auf der Kippe
Die Trump-Stahlzölle sind für Deutschlands größten Stahlproduzenten nicht nur ein Problem wegen einer befürchteten Import-Stahlschwemme, die bisher allerdings nicht abzeichnet. Sie könnten das britische Tata-Werk in Port Talbot wieder in finanzielle Schieflage bringen. Es gebe wegen der Abschottung des US-Stahlmarktes Angst unter den Stahlarbeitern. "Jeder in Port Talbot ist sich bewusst, wie ernst dies werden könnte", zitiert die Zeitung "The Guardian" einen walisischen Stahlarbeiter.
Für Thyssenkrupp besteht somit die Gefahr in die Stahlfusion mit Tata zu gehen und schon wenig später Geld nachschießen zu müssen, um Verluste des Tata-Werks in Port Talbot auszugleichen. Die britische Stahlindustrie exportiert pro Jahr ca. 350.000 Tonnen Stahl in die USA. Das sind etwa 7% der britischen Stahlproduktion.