Stahlpreise und Stahlmarkt: Donnerstag, 2. August 2018
"Die Stahlproduzenten haben höhere Preise angestrebt und sie dürften im September eine Erhöhung um 20-30 Euro je Tonne durchsetzen", zitiert Metal Bulletin einen nordeuropäischen Stahlhändler. Demnach muss man mit einem Anstieg des Stahlpreises für warmgewalzten Stahl (Hot-Rolled Coil) von aktuell 545-560 Euro auf 565-590 Euro rechnen.Alle europäischen Stahlproduzenten hätten sehr lange Lieferzeiten. Hinzu käme eine begrenzte Verfügbarkeit von Stahlprodukten, so der Experte. Bei kaltgewalztem Stahl (Cold-Rolled Coil) dürfte es ab September ebenfalls mit den Preisen nach oben gehen. Hintergrund ist das Ende des Sommers und die dann wieder anziehende Stahlnachfrage.
Derweil weht der konjunkturelle Gegenwind, der früher oder später auch die Stahlbranche erfassen wird, immer stärker. Das Wirtschaftsklima in der Eurozone sinkt im laufenden 3. Quartal 2018 auf den niedrigsten Stand seit sechs Jahren, meldet das ifo-Institut. Am Stahlmarkt kommt davon bisher kaum etwas an.
"Trotz des Rückgangs wird die aktuelle Lage in Deutschland und den Niederlanden als weiterhin sehr gut eingeschätzt. Auch in Frankreich und Spanien verbleibt der Lageindikator im positiven Bereich. In Italien ist er hingegen negativ", sagt ifo-Präsident Clemens Fuest. Er warnt gleichzeitig vor stagnierenden Investitionen und einer Verschlechterung der Exporterwartungen.
Sollte die Industrie ihren hohen Auftragsbestand einmal abgearbeitet haben, was Ende 2018 der Fall sein dürfte, müsste demnach für die Stahlkonjunktur Gegenwind kommen. Die Stahlpreise sollten dann wieder fallen.