Stahlpreise und Stahlmarkt: Freitag, 7. Dezember 2018
Der aktuell in Nordeuropa bei 530-540 Euro je Tonne liegende Stahlpreis für warmgewalzte Erzeugnisse tendiert wegen schwacher Käuferraktivität abwärts. Es sei allerdings wahrscheinlich, dass der Warmbandpreis demnächst einen Boden finde, meldet Fastmarkets mit. Importiertes Warmband sei wegen langen Lieferzeiten und der in der Schwebe befindlichen permanenten Schutzklauselmaßnahmen kaum gefragt.An der Börse machen Anleger kurzen Prozess mit deutschen Stahlwerten. Erdrutschartige Verluste kennzeichnen die Salzgitter-Aktie. Die Anteilsscheine von Deutschlands zweitgrößtem Stahlproduzenten haben seit Jahresbeginn 43% verloren. Es darf bezweifelt werden, dass der Kurs auf seinem aktuellen Stand von 27,34 Euro (27-Monatstief) den Boden erreicht hat. Die Thyssenkrupp-Aktie liegt mit 33% im Minus. Die Papiere des Stahlhändlers Klöckner & Co. weisen Year-to-Date einen Verlust von 36% auf.
Die Wachstumsprognosen sind ganz offensichtlich zu hoch angesetzt worden. So rechnet der europäische Stahlverband (Eurofer) mit einem Wachstum in der EU von 2% (2018) und 1,8% (2019). Die Bundesregierung ist für die Konjunktur in Deutschland ähnlich optimistisch. Der deutschen Aktienindex ist jedoch gerade in einen so genannten Bärenmarkt abgetaucht. Der Dax hat seit seinem Rekordhoch Anfang 2018 bei 13.600 Punkten über 20% an Wert verloren. Das spricht dafür, dass die Realwirtschaft folgen wird.
Statt auf Verbands-Funktionäre und Berliner-Referenten aus dem Wirtschaftsministerium zu hören, schaut man sich besser an, was die sagen, die richtig nah dran sind. "Eine rückläufige Wirtschaftsentwicklung wird mit Verweis auf den verminderten Auftragseingang der Industrie nicht ausgeschlossen", warnte die Stahlrecyclingbranche bereits im August.