Stahlpreise und Stahlmarkt: Dienstag, 15. Januar 2019

15.01.19

Stahlpreise und Stahlmarkt: Dienstag, 15. Januar 2019

Die Eurozone wird von einer erschreckend schwachen Industrieproduktion heimgesucht. Sie sank im November 2018 um 1,7% und damit so deutlich wie das letzte Mal vor knapp drei Jahren. Volkswirte hatten mit einem leichten Anstieg um 0,3% gerechnet. Damit stellt sich die Frage, ob die Konjunktur nach einer recht deutlich Verlangsamung tatsächlich imstande ist neue Dynamik aufzubauen. Alle Hoffnung liegt dabei auf den Verbrauchern mit höheren Ausgaben das Wachstum anzukurbeln.

Für das Produzierende Gewerbe dürfte es wegen des von den USA initiierten internationalen Handelskonflikten und dem Brexit schwer bleiben. "Als dritter Faktor kommen die Probleme in der deutschen Automobilindustrie hinzu", stellt das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) fest. Und in diesem Sektor dürften die Sorgen wegen der weiteren Abschottung des EU-Stahlmarktes mittels so genannter Schutzklauselmaßnahmen nicht geringer werden.

In den USA haben Trumps Strafzölle auf Aluminium und Stahl die hiesigen Autobauer bereits eine Stange Geld gekostet. Dadurch seien die Kosten der Fahrzeug-Produzenten in diesem Jahr um 300-350 Millionen US-Dollar gestiegen, sagt FiatChrysler-Chef Mike Manley. Auch in Europa ist man besorgt. Der europäischen Autoverband (Acea) hat sich bereits über die geplanten Schutzklauselmaßnahmen beklagt. Laut seiner Sicht der Dinge ist nicht genügend Stahl aus europäischen Hochöfen verfügbar, weshalb Stahlimporte erforderlich seien, die Lücken in den Lieferketten zu schließen.

Ob die Stahlproduzenten tatsächlich die Vorteile von langfristig hohen Stahlpreisen und exzellenter Auslastung ihrer Hütten ernten, wie es Acea behauptet, darf bezweifelt werden. Wäre das tatsächlich der Fall, lägen die Aktienkurse von ArcelorMittal, Thyssenkrupp und Salzgitter nicht um 36-46% unter ihren Vorjahresniveaus. Ferner hätten es die 72.000 Beschäftigten der Eisen- und Stahlindustrie in NRW, Niedersachsen und Bremen leichter, ihre Forderung nach 6% mehr Geld und der Einführung eines Urlaubsgeldes von 1.800 Euro durchzusetzen.

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