Der Stahlpreis für warmgewalzten Stahl in Nordeuropa liegt aktuell bei 465-480 Euro je Tonne, meldet Fastmarkets Die Transaktionspreise für Warmband dürften in den kommenden Wochen aufgrund von höheren Handelsumsätzen steigen. Allerdings dürfte jedweder Preisanstieg wegen der schwachen Stahlnachfrage kurzlebiger Natur sein, erläutert das Rohstoffberatuntgsunternehmen.
Die Chancen einer spürbaren Erholung der Stahlnachfrage gespeist aus der Industrie schmelzen dahin, wie ein in der Sonne stehender Eisbecher. Der ifo-Geschäftsklimaindex sinkt auf den tiefsten Stand seit sieben Jahren. Wie so oft in den letzten Monaten fällt der Rückgang stärker aus als von Ökonomen erwartet.
Deutsche Stahlproduzenten erlösen für warmgewalzten Stahl (Hot-Rolled Coil, HRC) aktuell 460 Euro je Tonne, meldet der Rohsstoffdienst "Argus". Es gebe schwache Anzeichen, dass sich sich die Nachfrage nach Automobilien erholt. Eine Rezession wird aber aller Voraussicht nicht mehr verhindert werden können. Die Bundesregierung rechnet für das dritte Quartal 2019 mit einem Rückgang des Bruttoinlandsproduktes (BIP), berichtet der "Spiegel". Weil das BIP bereits zwischen April und Juli schrumpfte, befände sich Deutschland dann in einer Rezession.
Der angeschlagene Thyssenkrupp-Konzern erwägt sich den Stahlhändler Klöckner & Co. einzuverleiben. "Das Vorhaben ist sehr konkret und hat gute Chancen, umgesetzt zu werden", berichtet das Handelsblatt aus dem Umfeld der Verhandlungen. Darüber hinaus steht nach der geplatzten Fusion zwischen der Stahlsparte von Thyssenkrupp und den europäischen Stahlwerken von Tata die Schaffung einer "Deutschen Stahl AG" wieder im Raum. ArcelorMittal erhöht Warmbandpreis
ArcelorMittal erhöht in Deutschland seinen Verkaufspreis für warmgewalzten Stahl: 510 Euro je Tonne/Ruhr für Lieferungen im Oktober will der Konzern erlösen. "Der Stahlproduzent beschloss die Preiserhöhung, weil er mit einer Erholung und einem regeren Handel rechnet", meldet Fastmarkets. Unterstützung kommt auch aus Brüssel. So werden die Importquoten für Stahl nicht wie ursprünglich geplant um 5% erhöht, sondern nur um 3%, teilt die EU-Kommission mit.
In der Stahlindustrie wächst der Unmut über die EU-Kommission. Sie riegele den heimischen Mark vor Importstahl aus China und anderen Ländern nicht genug ab, lautet ein gängiger Vorwurf. 2018 sind 11% mehr importierte Stahlerzeugnisse auf auf den EU-Markt gelangt. Die USA haben hingegen im Lichte eines pauschalen Importzolls von 25% einen Rückgang ihrer Stahlimporte von 10% verzeichnet.
In Deutschland, Frankreich und Benelux hergestelltes und ausgeliefertes Warmband kostete 482 Euro je Tonne per 12. August 2019, meldet Steel Benchmarker. Damit lag der Warmbandpreis 5 Euro niedriger als am 22. Juli 2019. Eine neue Import-Obergrenze der EU-Kommission zusammen mit dem Ende der absatzschwachen Sommermonate dürfte Warmband stabilisieren. Für die US-Stahlproduzenten läuft es besser. Hier stieg der Warmbandpreis um 23 US-Dollar auf 654 Dollar je Tonne (1.000 kg). Es ist der zweite Anstieg in Folge.
Schwache deutsche Konjunktur kommt nicht von ungefähr
Die Anzeichen mehren sich, dass die deutsche Wirtschaft am Ende ihrer Kräfte ist. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) schrumpfte im 2. Quartal 2019. Besserung ist nicht in Sicht. Von einer "erheblichen Verschlechterung des Ausblicks" spricht das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) in Mannheim. Die Konjunkturerwartungen fallen auf den tiefsten Stand seit Dezember 2011. "Die Entwicklung der deutschen Exporte und der Industrieproduktion dürfte sich weiter verschlechtern", warnt ZEW-Präsident Achim Wambach. Aktuelle Stahlschrottpreis
Für Stahlschrott in Stücke zerkleinert (Shredderschrott Sorte 40) zahlten die Stahlproduzenten im Juli 2019 im Schnitt 239,26-249,26 Euro je Tonne, meldet "Argus". Der türkische Stahlschrottpreis für homogenen Eisen- und Stahlschrott (Heavy Melting Steel, HMS 1/2) lag per 9. August 2019 bei 287,50 US-Dollar (257 Euro) cfr. Mitte Juli waren es 294 Dollar (263 Euro).
Bei Europas Stahlproduzenten wie ArcelorMittal, Thyssenkrupp und Salzgitter laufen die Geschäfte schlecht. Es gibt vier Problemfelder:
1. Autoindustrie drosselt Stahlbedarf
Die lahmende Autoindustrie trifft die Stahlproduzenten ins Mark. So sank die Nachfrage nach Pkw-Neuwagen in der EU in der ersten Hälfte 2019 um 3,1% gegenüber dem Vorjahreszeitraum, berichtet der europäische Autoverband (ACEA). Auf dem wichtigen Exportmarkt China gingen die Verkaufszahlen um 12% zurück. Aktuelle Warmbandpreise Europa
Der Stahlpreis für Warmband stabilisiert sich auf niedrigem Niveau. Hot-rolled Coil aus nordwesteuropäischen Hochöfen lag per 9. August 2019 bei 468 Euro je Tonne, meldet Argus. Auch Fastmarktes meldet stabile Preise. Demnach kostete Warmband in Nordeuropa per 7. August 2019 wie bereits in der Vorwoche 465-480 Euro. Die Nachfrageschwäche auf dem Stahlmarkt hat den Warmbandpreis in Deutschland, Frankreich und Benelux im 2. Quartal 2019 von 520 Euro auf 464 Euro (-10,8%) gedrückt
Die Stahlproduzenten blicken mit Sorge auf ihre Absatzchancen in der Automobilindustrie. "Nicht zuletzt wegen des schlechten Ausblicks in der Automobilindustrie sanken die Geschäftsaussichten binnen Jahresfrist in der Industrie im Juli auf den tiefsten Wert seit Ende 2012", heißt es im aktuellen Einkaufsmanager-Bericht vom Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik (BME) und IHS Markit. Aktuelle Warmbandpreise und Marktlage
Italienische Stahlproduzenten bekämen zwar Anfragen aus Deutschland. Trotz niedrigeren Verkaufspreisen seien sie aber nicht in der Lage die deutsche Konkurrenz auszustechen, berichtet Argus. Laut dem Rohstoffdienst kostete nordwesteuropäisches Warmband per 2. August im Mittel 468 Euro je Tonne ab Werk. Italienisches Warmband lag bei 447,25 Euro. Warmband: Produktion und Preise purzelt
Stahlproduzenten wie Thyssenkrupp, Salzgitter und ArcelorMittal haben in Deutschland in der ersten Jahreshälfte 17,9 Millionen Tonnen warmgewalzte Erzeugnisse produziert. Das waren 5,6% weniger als im Vorjahreszeitraum, meldet die Wirtschaftsvereinigung Stahl. Der Stahlpreis für in Westeuropa hergestelltes und ausgeliefertes Warmband sank zwischen Januar und Juni laut "Steel Benchmarker" von 499 Euro auf 464 Euro (-7,1%).
"Die Stahlproduzenten sind gegenwärtig flexibel, und so ist davon auszugehen, dass sie bei größeren Bestellungen unter 470 Euro je Tonne ex-works gehen werden", berichtet Argus. Derweil haben die USA neue Strafzölle gegen China verhängt. Für das Verarbeitende Gewerbe ist das ein weiterer Rückschlag.
Am europäischen Stahlmarkt geht es wieder aufwärts. In Westeuropa hergestelltes und ausgeliefertes Warmband kostete 487 Euro je Tonne per 22. Juli 2019. Das waren 23 Euro mehr als per 8. Juli, meldet "Steel Benchmarker". Wegen der traditionell schwachen Stahlnachfrage im Juli/August ist der Preisanstieg mit Vorsicht genießen. Dies zeigt auch eine separate Preiserhebung.