Stahlpreise und Stahlmarkt: Mittwoch, 14. August 2019

14.08.19

Stahlpreise und Stahlmarkt: Mittwoch, 14. August 2019

Schwache deutsche Konjunktur kommt nicht von ungefähr
Die Anzeichen mehren sich, dass die deutsche Wirtschaft am Ende ihrer Kräfte ist. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) schrumpfte im 2. Quartal 2019. Besserung ist nicht in Sicht. Von einer "erheblichen Verschlechterung des Ausblicks" spricht das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) in Mannheim. Die Konjunkturerwartungen fallen auf den tiefsten Stand seit Dezember 2011. "Die Entwicklung der deutschen Exporte und der Industrieproduktion dürfte sich weiter verschlechtern", warnt ZEW-Präsident Achim Wambach.

Bundeskanzlerin Angela Merkel hat derweil ihr nein zu einem Konjunkturprogramm bekräftigt. Sie sehe dafür keine Notwendigkeit. Investitionen des Staates seien nicht das Problem, vielmehr machten lange Planungszeiten und der Fachkräftemangel der Wirtschaft zu schaffen, so Merkel. Über das Problem mit den langen Planungszeiten hatte die Kanzlerin bereits vor einigen Jahren in der Talkshow von "Anne Will" geklagt.

Man darf nicht vergessen, dass Merkel seit 14 Jahren Kanzlerin ist. Sie hätte ein modernes Planungswesen, eine effiziente öffentliche Verwaltung und eine Beschleunigung der mitunter sehr langen Gerichtsverfahren anpacken und umsetzen können. Da kam aber nichts. Die Wirtschaftspolitik von Merkel bestand stattdessen darin, sich auf den Reformen ihres Vorgängers auszuruhen und die Europäische Zentralbank (EZB) als Wachstums-Organisierer vor den Karren zu spannen. Die EZB hält dem Staat lästige Zinszahlungen vom Hals und verhätschelt die Wirtschaft mit einem viel zu weichen Euro.

Stahl-Manager kommen mit Wettbewerb nicht klar
Die Stahlindustrie trifft es besonders hart. Weil es für 1 Euro lediglich 1,12 US-Dollar gibt, ist die bereits sehr kostspielige Beschaffung von Eisenerz und anderen Rohstoffen, die allesamt in Dollar bezahlt werden müssen, teurer als sie sein müsste. Dass die Behäbigkeit der Bundesregierung in Sachen Wirtschaftspolitik auf die beiden größten deutschen Stahlproduzenten abgefärbt hat, dafür sprechen auch die runtermanipulierten Zinsen.

Denn die EZB hat neben Staatsanleihen auch Unternehmensanleihen gekauft. In Deutschland hat die Bundesbank diese Käufe erledigt. Und da dürfte auch die ein oder andere Unternehmensanleihe von Thyssenkrupp und Salzgitter mit Geld aus der Notenpresse finanziert worden sein.

Management-Entscheidungen werden ganz sicher auch nicht besser, wenn Wirtschaftsminister Altmaier Thyssenkrupp das Prädikat "schützenswerter Nationaler Champion" verleiht und dem Konzern damit in Aussicht stellt, vom Staat gerettet zu werden. Garantien und Staatshilfen gehen nach hinten los, wie ein Blick auf die Commerzbank zeigt.

Der Bund hat sein Engagement bei der Commerzbank komplett vermasselt. Nun weiß er nicht mehr weiter und hat laut "Börsen-Zeitung" einen Beratungsauftrag ausgeschrieben. Der Steuerzahler bezahlte bereits das Commerzbank-Aktienpaket des Bundes und muss jetzt Unternehmensberater mit Stundensätzen von bis zu 500 Euro entlohnen.