Stahlpreise und Stahlmarkt: Montag, 12. August 2019
Bei Europas Stahlproduzenten wie ArcelorMittal, Thyssenkrupp und Salzgitter laufen die Geschäfte schlecht. Es gibt vier Problemfelder:1. Autoindustrie drosselt Stahlbedarf
Die lahmende Autoindustrie trifft die Stahlproduzenten ins Mark. So sank die Nachfrage nach Pkw-Neuwagen in der EU in der ersten Hälfte 2019 um 3,1% gegenüber dem Vorjahreszeitraum, berichtet der europäische Autoverband (ACEA). Auf dem wichtigen Exportmarkt China gingen die Verkaufszahlen um 12% zurück.
2. Sinkende Metall-Spreads
Die Differenz zwischen Stahl-Verkaufspreisen und Bezugskosten für die zentralen Rohstoffe Eisenerz, Kohle, Stahlschrott (Metall Spreads) hat sich für die Stahlproduzenten sehr ungünstig entwickelt. Im Fokus steht der Eisenerzpreis, der im Juli auf 120 US-Dollar hochschoss und sich dort mehrere Wochen hielt.
Inzwischen kostet Eisenerz mit einem Gehalt von 62% auf dem Weltmarkt mit 93 US-Dollar weniger. Der zentrale Rohstoff für die Stahlproduktion bleibt gleichwohl im historischen Vergleich überaus teuer. Mitte 2018 konnte die Stahlproduzenten Eisenerz für 55 Dollar beziehen. Der steigenden Eisenerzpreisentwicklung steht eine sinkende Stahlpreisentwicklung gegenüber. Dadurch schmelzen die Gewinnmargen der Stahlproduzenten.
3. Überkapazitäten
Weltweit werden jedes Jahr etwa 600 Millionen Tonnen mehr stahl produziert als verbraucht. Das Problem der Überkapazitäten ist seit langem bekannt. Es lässt sich allerdings nicht lösen, weil China, das Hauptverursacher der Überkapazitäten ist, seinen Stahlausstoß nur sehr zaghaft verringert.
4. Klimaschutzkosten
Der EU-Emmissionsrechtehandel ist für die Stahlindustrie ebenfalls ein Kostenfaktor. Sie müssen CO2-Zertifikate kaufen. Allerdings ist dies derzeit die mit Abstand geringste Sorge, die die europäischen Stahlproduzenten umtreibt.