Stahlschrottpreisentwicklung Deutschland: Talfahrt geht weiter

04.11.19

Stahlschrottpreisentwicklung Deutschland: Talfahrt geht weiter

Zwei deutsche Stahlwerke haben sich für November Stahlschrott für 15 Euro je Tonne günstiger gesichert als im Oktober. "Andere Hüttenbetreiber gaben an, dass sie versuchen werden, ähnliche Reduzierungen zu erreichen, wenn sie nächste Woche Verhandlungen aufnehmen", berichtet Argus. Ob ihnen das gelingt, ist wegen steigenden Stahlschrott-Exportpreisen fraglich.

Wer Stahlschrott in die Türkei verkauft, bekommt unter Umständen mehr als das, was die deutschen Stahlproduzenten bereit sind zu bezahlen. Der Exportpreis für Stahlschrott aus Benelux, dem Baltikum, Großbritannien und den USA mit Destination Türkei klettert nach oben. An der Londoner Metallbörse (LME) notiert der entsprechende Kontrakt, der die Preisentwicklung für schwerschmelzenden Eisen- und Stahlschrott (Heavy Melting Steel, HMS 1/2) abbildet, zum Monatsersten bei 263 US-Dollar (237 Euro). Am 1. Oktober 2019 waren es 234 Dollar (215 Euro).

Stahlschrottpreis Entwicklung LME-Kontrakt homogener Stahl- und Eisenschrott Oktober-November 2019

In Deutschland zeigt die inländische Stahlschrottpreisenwicklung hingegen weiter nach unten. "Die Talfahrt der Stahlschrottpreise hat sich im Oktober ungebremst fortgesetzt. Den zweiten Monat in Folge mussten die Schrotthändler große Preisabschläge akzeptieren", berichtet Euwid Recycling und Entsorgung . Aber auch hier tut sich etwas: "Hinsichtlich der weiteren Entwicklung der Schrottpreise sehen die meisten aber dennoch nun eine Bodenbildung erreicht", heißt es in dem Artikel.

Die Stahlschrottpreise in Europa werden zunehmend von der Exportnachfrage beeinflusst und sind nicht mehr ganz so stark abhängig von der Rohstahlproduktion. Händler schauen auf den Lieferpreis für Eisen- und Stahlschrott an die Verschiffungsdocks des Hafenraums Antwerpen, Rotterdam, Amsterdam, Ghent (ARAG). Dieser lag per 31. Oktober 2019 um 20,03 Euro je Tonne über dem Verkaufspreis in Deutschland für leichten Stahlschrott (E1, geliefert bis Stahlwerk), hat Argus ermittelt. Das ist die höchste Preisdifferenz seit über einem Jahr.