Shredderstahlschrottpreis sinkt auf 397,50 Euro/Tonne
Der Stahlschrottpreis für Shreddermaterial sinkt im September in Nordeuropa um 42,50 Euro auf 397,50 Euro je Tonne, wie aus einer Preisfeststellung von Platts hervorgeht. In Südeuropa purzelte der Shredderstahlschrottpreis von 480 Euro auf 432,50 Euro. Wegen extrem hohen Energiekosten könne man die Stahlpreise trotz fallender Einkaufskosten für Schrott nicht senken, sagen die Stahlhersteller.
Weil die Strom- und Gaspreise in ganz Europa steigen, ist der Mechanismus, wonach sinkende Stahlschrottpreise zu sinkenden Verkaufspreisen für Lang- und Flacherzeugnissen führen, ein Stück weit außer Kraft gesetzt. "Wegen den hohen Energiekosten gibt es auf Seiten der Stahlhersteller wenig Veranlassung die Preise zu senken", zitiert Platts den Vertreter eines spanischen Stahlproduzenten.
In Deutschland sind die Strompreise stark gestiegen. Sie liegen doppelt so hoch wie der Durchschnittspreis zwischen 2010-2020. Noch weiter nach oben geschossen sind die Gaspreise. Für im Oktober ausgeliefertes Erdgas muss man an einen niederländischen TTF-Handelsknoten, der als Referenzpreisstelle fungiert, 79 Euro je Megawattstunde bezahlen. Das sind 250% mehr als zu Jahresbeginn.
Unter den Stahleinkäufern gibt es den Verdacht: Die Hersteller wollten die Stahlpreise wegen der weiterhin guten Nachfrage hochhalten. Die Industrieproduktion in Europa ist auf einem steileren Wachstumspfad als ursprünglich angenommen, zeigen zur Wochenmitte von Eurostat veröffentlichte Zahlen.
Die Energiekosten sowie die Einkaufskosten für Kokskohle seien zwar in der Tat deutlich gestiegen. Stahl sei aber aktuell immer noch doppelt so teuer wie vor einem Jahr. Die Stahlproduzenten verdienten also weiterhin gutes Geld.