Warmbandpreis ein Viertel unter Rekordhoch: Wie lange noch?

06.01.22

Warmbandpreis ein Viertel unter Rekordhoch: Wie lange noch?

Die Stahlpreise in Deutschland werden im Januar weitgehend stabil bleiben, erwarten Stahlhersteller, Händler und Endabnehmer. Warmgewalzter Stahl wird aktuell auf dem Spotmarkt für 900-920 Euro je Tonne gehandelt. Für Lieferverträge mit sechs bis zwölf Monaten liegt die Preisspanne bei 950-1.000 Euro.

"Die Lagerbestände sind zu hoch, daher wird das Spotgeschäft in den nächsten Wochen schlecht sein", zitiert Platts den Mitarbeiter eines Stahl-Service-Centers. Solange keine Einigung auf künftige Lieferkonditionen zwischen den Autohersteller und Stahlproduzenten vorläge, sei der Stahlmarkt in der Schwebe.

Mit einem tiefen Fall der Stahlpreise ist nicht zu rechnen. Die Autohersteller sind dabei ihre Produktion zu erhöhen. Das nährt die Hoffnung der Stahlproduzenten im späteren Verlauf des ersten Quartals von den hohen Lagerbeständen runterzukommen.

Der Stahlpreis für Warmband war nach dem Erreichen eines Rekordhochs bei 1.190 Euro je Tonne ex-works Ruhr im Juni 2021 bis Jahresende um ein Fünftel gefallen. Neben des verringerten Stahlbedarfs der Automobilindustrie trugen gestiegene Importe zu dem Preisverfall bei.

Diagramm Stahlpreisentwicklung Europa 2021-2022

Die EU-Stahlimporte von Warmband haben sich im vergangenen Jahr trotz Schutzklauselmaßnahmen mehr als verdoppelt. Russland, die Türkei und Indien hatten die größten Zuwächse. Die EU-Kommission überprüft in den nächsten Wochen die Schutzklauselmaßnahmen.

Die europäischen Stahlproduzenten werde sich voraussichtlich dafür einsetzen, dem recht günstigen Importstahl aus Russland und Indien den Weg auf den europäischen Absatzmarkt zu erschweren. Sie dürften dabei auch auf gestiegene Energiekosten verweisen.

Nach den Herstellern von Langerzeugnissen gehen die Produzenten von Flacherzeugnissen immer stärker dazu über, die Stahlpreise wegen sehr teurem Strom und Gas anzuheben. Für kostenbedingte Preiserhöhungen sprechen überdies Transportschwierigkeiten und gestiegene Eisenerz- und Kohlepreise.

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