Rekordhohe Preise: Stahl fehlt an allen Ecken und Enden

17.03.22

Rekordhohe Preise: Stahl fehlt an allen Ecken und Enden

ArcelorMittal erhöht den Verkaufspreis für warmgewalzten Stahl um 100 Euro auf 1.400 Euro je Tonne. Nicht zum ersten Mal hat Europas größtes Stahlhersteller damit in den letzten Wochen an der Preisschraube gedreht. Der EU-Stahlmarkt ist leergefegt.

Der Stahlpreis für Warmband (Hot-Rolled Band) kletterte in Westeuropa um sage und schreibe 363 Euro auf 1.326 Euro per 14. März 2022. Es war der stärkste je verzeichnete Anstieg bei der von Steel Benchmarker im 2-Wochen-Rhythmus erhobenen Stahlpreisentwicklung.

Diagramm Stahlpreisentwicklung Warmband Westeuropa 2022

"Alles ist möglich", sagt der Mitarbeiter eines Stahlherstellers zu Platts. "Allerdings sind die Preise in den letzten Wochen bereits um 300 bis 400 Euro gestiegen, ohne dass die Nachfrage angezogen hat." Die Preiserhöhungen seien auf "spekulative Faktoren" zurückzuführen. Zuvorderst gehe es darum, wie wahrscheinlich es sei, ob der Stahl auch tatsächlich geliefert werde.

Der Spotmarktpreis für Warmband ex-works Ruhr verbuchte derweil einen weiteren deutlichen Tagesanstieg. Er liegt nun bei 1.400 Euro – nach 1.325 Euro am 15. März 2022. Die abermalige Erhöhung geht zur Gänze auf das Konto einer sehr begrenzten Verfügbarkeit.

Die Stahlpreisentwicklung steige, weil EU-Herstellern und Importeuren kaum Warmband zum Verkauf stünden, berichtet Fastmarkets. Dass die EU-Kommission die russischen Importfreimengen anderen Ländern zugewiesen hat, ist ein Tropfen auf den heißen Stein. Die Türkei und Indien können ab April etwa 200.000 Tonnen zusätzlich pro Quartal zollfrei in die EU einführen.