Stahlpreis Prognose: Noch etwas runter, dann hoch

23.05.22

Stahlpreis Prognose: Noch etwas runter, dann hoch

Stahlhersteller versuchen bei 1.100 Euro je Tonne für Warmband eine Linie in den Sand zu ziehen. Die Service-Center machen jedoch Druck. Sie erwarten einen weiteren Rückgang der Stahlpreisentwicklung für warmgewalzten Stahl aus europäischen Hochöfen auf 1.000-1.050 Euro.

Der rasche Rückgang der Flachstahlpreise hat viele Hersteller auf dem falschen Fuss erwischt. Man gebe konkrete Verkaufspreise nur noch im Einzelgespräch mit dem Kunden heraus und auch dann nur, wenn es sich um eine konkrete Anfrage handele, erfährt Platts von dem Mitarbeiter eines Stahlherstellers.

Der Stahlpreis für Warmband sank von 1.425 Euro je Tonne Ende März auf zuletzt 1.100 Euro. Im laufenden Monat wurde die Talfahrt steiler. Insgesamt purzelte der Preis um knapp ein Viertel. Laut Service-Centern sei 1.050 Euro in Verhandlungen erzielbar. Ein weiterer Käufer rechnet demnächst mit 1.000 Euro.

Stahlpreise vor neuem Anstieg

Das wären dann nur noch 50 Euro über dem Preisniveau vor des Ausbruchs des Ukraine-Kriegs. Derweil hat ArcelorMittal einen Hochofen in Eisenhüttenstadt aufgrund von Wartungsarbeiten heruntergefahren. Weitere Hersteller könnten nachziehen. Zusammen mit einer konjunkturbedingten höheren Stahlnachfrage dürften die Flachstahlpreise dann wieder steigen.

Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hat sich Mai überraschend aufgehellt, berichtet das ifo-Institut. Im Verarbeitenden Gewerbe legte der Index merklich zu. Auch das Bauhauptgewerbe habe sich nach einem Absturz im April erholt. "Die deutsche Wirtschaft erweist sich trotz Inflationssorgen, Materialengpässen und Krieg in der Ukraine als robust", streicht ifo-Präsident Clemens Fuest heraus.

Noch ist der Konjunkturaufschwung nicht in trockenen Tüchern. Dafür bedarf es drei monatlicher Anstiege in Folge. Der ifo-Index müsste demnach auch im Juni zulegen. Aus der Sicht der Stahlhersteller wäre dann wohl das Schlimmste überstanden. Noch ist es allerdings nicht so weit. Hohe Lagerbestände und eine schwache Stahlnachfrage der Käufer drückten laut Fastmarkets aktuell auf die Stahlpreise.

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