Das Ende der Stahlpreise im freien Fall

04.07.22

Das Ende der Stahlpreise im freien Fall

WarmbandStahlpreis2 WochenDatumQuelle
Ex-works Ruhr 840 €-35 €30.06.22Platts
Westeuropa820 €-110 €27.06.22Steel Benchmarker

Der Stahlpreis für Warmbreitband ist laut Marktktreisen dabei einen Boden finden. Nach monatelanger Abstinenz ist unter den Käufen die Bereitschaft vorhanden auf den Spotmarkt mit kleinen Bestellungen zurückzukehren.

Stahlhersteller versuchten aktuell bei 850 Euro eine rote Linie einzuziehen. Sie seien in Verhandlungen nicht bereit darunter zu gehen, berichtet Platts. Potenzielle Käufer versuchten trotzdem die Preise zu drücken. Sie verwiesen auf beziehbares Warmband für unter 800 Euro aus dem Visegrád-Raum.

Allerdings mehren sich inzwischen auch aus dem Käuferlager die Stimmen, dass die Talfahrt der Stahlpreisentwicklung vor einem Ende steht. Die Erholung der Stahlnachfrage nehme Gestalt an. Hintergrund sei die sich anbahnende Aufstockung der Lagerbestände für den Herbst.

Linienchart Stahlpreisentwicklung 1. Halbjahr 2022

Der Spotpreis für Warmband sank zwischen dem 22. März und 30. Juni 2022 von 1.425 Euro auf 840 Euro (-41%). Dem Rückfall war ein steiler Anstieg von 960 Euro auf 1.425 Euro (+48%) vorausgegangen. Auslöser war der Kriegsausbruch in der Ukraine.

Den großen Stahlherstellern in Deutschland, Benelux und Frankreich bereiten Importe keine Sorgen. Für 780-800 Euro cfr ist Warmbreitband ab Hafen Antwerpen aktuell verfügbar. Die Differenz zum Spotpreis liegt damit bei 50 Euro je Tonne. Zu Beginn des zweiten Quartals 2022 waren es oft mehrere Hundert Euro.

Zuletzt schossen Gerüchte ins Kraut, wonach Autohersteller Bestellungen von importiertem, feuerverzinkten Bandstahl in Erwägung zögen. Hierbei dürfte es sich um ein Mittel gehandelt haben, Druck auf die Stahlhersteller auszuüben. Die beiden Parteien verhandeln momentan Mengen und Preise für die zweite Jahreshälfte.

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