Stahlschrott zeigt auf Bodenbildung der Stahlpreise

11.07.22

Stahlschrott zeigt auf Bodenbildung der Stahlpreise

DeutschlandPreisDatumQuelle
E1 Stahlaltschrott 328-338 EURJuni 22Argus
E40 Shredderstahlaltschrott375-385 EURJuni 22Argus
E2/E8 Stahlneuschrott 396 EURJuni 22BDSV

Ein Tauziehen zwischen Stahlherstellern und Schrottverkäufern über die Stahlschrottpreise ist in Gang. Hintergrund ist ein merklicher Anstieg des türkischen Exportpreises. Stahlabnehmer ziehen Rückschlüsse auf eine nahende Bodenbildung der Stahlpreise.

  • Der an der Londoner Metallbörse (LME) gehandelte türkische Stahlschrottkkontrakt stieg von 337 US-Dollar je Tonne am 20. Juni auf 405 US-Dollar am 8. Juli.
  • Der Spotpreis für türkischen Stahlschrott kletterte in der ersten Juliwoche um 68,50 US-Dollar auf 411 Dollar, meldet Platts.

Stahlhersteller möchten sich auf steigende Exportpreise nicht einlassen und pochen auf weitere Abschläge. Der von der Bundesvereinigung Deutscher Stahlrecycling- und Entsorgungsunternehmen (BDSV) ermittelte Lagerverkaufspreis für Stahlneuschrott (Sorten 2/8) sank im Juni um 108 Euro auf 396 Euro.

Diagramm Stahlschrottpreisentwicklung Deutschland 2022

Die sinkende Nachfrage aus der Türkei habe seit Mitte April zu "niedrigeren Einkaufspreisen der europäischen Stahlwerke" geführt, erläutert EU Recycling. "Bei Neuschrotten wirkte sich zudem die geringere Produktion in der Automobilindustrie aus."

"Viele europäische Stahlhersteller haben bereits erklärt, nicht die Absicht zu haben, die Preisbewegungen auf dem Tiefseemarkt nachzubilden", meldet Argus. In denen in dieser Woche beginnenden Verhandlungen mit Schrottverkäufern hilft ihnen, dass sie wegen der geringeren Stahlnachfrage im Sommer nur 50% ihrer typischen Schrottmengen benötigen.

Für Stahlabnehmer ist die Lage auf dem Stahlschrottmarkt wichtig. Sollten die Stahlschrottpreise entgegen den Erwartungen nicht weiter sinken, könnte das der Startschuss für eine Bodenbildung der Stahlpreise sein.

Die Stahlpreise für Warmband und andere Flacherzeugnissen sowie Baustählen stünden nach monetalanger Talfahrt vor einer Bodenbildung, möglicherweise sogar vor einem abrupten Anstieg.

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