Die Stahlpreise für feuerverzinkten Stahl und kaltgewalzten Stahl liegen am Ende des 3. Quartals 2022 um 115-130 Euro unter den Produktionskosten. Der Handel ist wegen hohen Lagerbeständen und schwacher Nachfrage für Autos und Weiße Ware ausgetrocknet.

Das Kalkül, mit dem Stilllegen von Hochöfen das Stahlangebot zu verknappen und die Lieferzeiten zu verlängern, so dass Distributoren ungeduldig werden und Stahl ordern, geht bislang nicht auf. Der Stahlpreis für Warmband steuert bei 735 Euro je Tonne liegend auf neue Jahrestiefstände zu.

Die Stahlpreise für Flacherzeugnisse spielen verrückt: Warmgewalzter Stahl aus deutschen Hochöfen ist 20 Euro je Tonne günstiger als aus italienischen. Die Stahlnachfrage werde zwar steigen, erwartet die Metallberatungsgesellschaft MEPS. Deutschland ist allerdings ein Sonderfall.

Sinkende Umsätze prägen den Schrotthandel zu Herbstbeginn. Weil die deutschen Stahlwerke verunsichert sind, halten sie sich mit Bestellungen zurück. Die Stahlschrottpreise bleiben wegen hohen Abholkosten erst einmal stabil.

Die Stahlpreise sind wegen der geringen Stahlnachfrage infolge der schwachen Entwicklung der Gesamtwirtschaft (Rezession) am fallen. ArcelorMittal muss den Verkaufspreis für im November ausgeliefertes Warmband um 40 Euro auf 810 Euro je Tonne senken.

Die Stahlpreise für Betonstahl sind im September am steigen. In Deutschland kostet Betonstahl aktuell 820 Euro je Tonne. Zuzüglich Dimensionsaufpreis von 260 Euro sind es 1.080 Euro, die aber nicht jeder bezahlt. Großabnehmer zahlen weniger.

Die Stahlpreise in Deutschland werden im September laut Stahlherstellern und Händlern steigen. Hohe Produktionskosten zusammen mit breitgefächerten Angebotsverknappungen sind die Antriebsfedern, zeigt eine Umfrage von Platts.

Flachstähle

Warmband🠉
790 Euro ex works Ruhr, +30 Euro/Woche
770 Euro ex-works Nordeuropa, +35 Euro/Woche¹
760 Euro ex-works Italien,+10 Euro/Woche
07.09.2022, Platts, ¹Fastmarkets

Stahlhersteller wittern die Chance trotz schwacher Stahlnachfrage höhere Preise durchzusetzen, und so klettert der Stahlpreis für Warmbreitband auf 770 Euro je Tonne fort. Angesicht des Tempos, mit dem die Preise aktuell steigen, werden bei Stahlabnehmern Erinnerungen an die Hamsterkäufe des Frühjahrs wach.

Die europäischen Stahlpreise sinken in den nächsten zwölf Monaten, erwartet Moody's. Stahlhersteller werden von einer anhaltend schwachen Nachfrage für ihre Produkte und hohen Importmengen in die Zange genommen.

In Deutschland ziehen die Stahlpreise für Betonstahl merklich an, und so steht die Stahlpreisentwicklung kurz davor zum zweiten Mal in diesem Jahr über 1.000 Euro je Tonne zu steigen. Die Produktionskosten schnellen hoch. Der Strompreis ist auf einem Rekordstand.