In Deutschland ziehen die Stahlpreise für Betonstahl merklich an, und so steht die Stahlpreisentwicklung kurz davor zum zweiten Mal in diesem Jahr über 1.000 Euro je Tonne zu steigen. Die Produktionskosten schnellen hoch. Der Strompreis ist auf einem Rekordstand.
"In Deutschland sind die lokalen Verkaufspreise jetzt über 1.000 Euro inklusive Lieferung", sagt der Mitarbeiter eines italienischen Herstellers zu Platts. Es gebe allerdings die Möglichkeit im Ausland günstiger zu ordern.
Zum Thema: Übersicht Betonstahlpreise je Tonne nach Ländern
Noch fehlt den Betonstahlherstellern das Fortüne vierstellige Preise durchzusetzen. Die offiziellen Verkaufspreise sind zwar 1.020 Euro. Die Abnehmer sind aber nur bereit 960-970 Euro inklusive Lieferung zu bezahlen und setzen sich damit auch bisher durch.
"In Deutschland, Italien, Frankreich und Spanien sind die Hersteller tagtäglich mit steigenden Energiekosten konfrontiert", berichtet Kallanish. "Einige halten es für unrentabel, zu den aktuellen Gas- und Strompreis zu produzieren."
Der Spotpreis für Betonstahl kletterte in Italien auf 910 Euro je Tonne frei Werk Ende August. Das waren 40 Euro mehr als Ende Juli. Einige Hersteller haben die zunächst ausschließlich für August angekündigten Wartungsarbeiten kurzerhand verlängert.
"Schrott ist begrenzt verfügbar", sagt ein Händler aus der Türkei. Der türkische Exportpreis für homogenen Eisen- und Stahlschrott (Heavy Melting Steel, HMS 1/2) war am 25. August 402 US-Dollar cfr (+52 Euro gegenüber Ende Juli).
Demgegenüber blieben auf dem Binnenmarkt die Preise konstant. Der von der Bundesvereinigung Deutscher Stahlrecycling- und Entsorgungsunternehmen (BDSV) ermittelte Lagerverkaufspreis für Stahlneuschrott (Sorten 2/8) lag im August bei 352,70 Euro – nach 351,10 Euro im Juli.
Die Entwicklung der europäischen Stahlschrottpreise im September sei unklar, sagen die Experten von Kallanish. Einige Hersteller von Langstahlerzeugnissen hätten volle Schrottlager und könnten abwarten.
Neben dem Betonstahlspreis kratzt in Deutschland der Großhandelspreis für Strom an der 1000-Euro-Marke. Der einjährige Terminkontrakt kletterte Ende August zeitweise auf 985 Euro je Megawattstunde (MWh) – ein Allzeithoch.
