Stahlpreise und Stahlmarkt im Oktober 2022

04.10.22

Stahlpreise und Stahlmarkt im Oktober 2022

Stahlhersteller senken zur Gewährleistung des Weiterbetriebs ihrer Hochöfen die Stahlpreise, und so kostet Warmband 735 Euro je Tonne. Damit sank die Stahlpreisentwicklung auch im September 2022.

Um die Auftragsbücher zu füllen und die Hochöfen am laufen zu halten, müssen Stahlhersteller laut Marktbeobachtern geringere Verkaufspreise offerieren. Noch sträuben sie sich viele. Teilweise mit Erfolg.

Der Spotpreis für warmgewalzten Stahl sank im September nur leicht, und zwar um 25 Euro auf 735 Euro ex-works Ruhr. Im August war er um 90 Euro je Tonne gefallen. Im Juli trat die Stahlpreisentwicklung auf der Stelle.

Stahlpreisentwicklung Euro/Tonne Juli-September 2022

"Wegen hoher Herstellkosten weigerten sich Stahlhersteller zuletzt Rabatte zu gewähren. Sie hoffen, dass Produktionskürzungen Angebot und Nachfrage ins Gleichgewicht bringen", erläutert Platts.

In Deutschland haben die Stahlhersteller ihre Produktion warmgewalzter Erzeugnisse im August weiter gedrosselt. Sie lag mit 2,36 Millionen Tonne um 4,3% unter dem Vorjahresmonat, zeigen Zahlen der Wirtschaftsvereinigung Stahl.

Im Juli gingen die Stahlhersteller lediglich um 2,2% runter, im Juni war das Minus mit 8% überdurchschnittlich hoch. Im 3-Monats-Durchschnitt drosseln die Hersteller die Warmbandproduktion mit einer Rate von 4,8%. Das war bislang zu wenig, um den Warmbandpreis zu stabilisieren.

Sekundärmarkt

Auf dem Sekundärmarkt kommen die Distributoren von ihren hohen Lagerbeständen nicht runter. Sie kauften viel Stahl zu extrem hohen Preisen im Frühjahr.

Seinerzeit ging man davon aus, dass die Stahlendabnehmer jede Menge Stahl im Sommer benötigen würden.Konjunkturelle Nachholeffekte waren wegen des Ende der Corona-Pandemie in der Pipeline.

Überdies hatte man wegen des abzeichnenden Ende des Halbleitermangels große Hoffnungen in die Automobilindustrie gesetzt.

Es kam jedoch anders. Russland drehte den Gashahn zu, die Konjunktur renkte sich nicht wie erhofft wieder ein. Im Herbst zeigen verlässliche Konjunkturindikatoren wie der Einkaufsmanagerindex (PMI) und das ifo-Geschäftsklima: Deutschland ist in einer Rezession.

ArcelorMittal ist derweil dabei einen seiner zwei Hochöfen in Bremen abzuschalten. Überdies hat der Konzern eine Produktionsstätte für Langerzeugnisse in Hamburg mit einer Kapazität von 600.000 Tonnen geschlossen.

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