Stahlpreis Prognose: Der Pfeil zeigt nach unten

09.11.22

Stahlpreis Prognose: Der Pfeil zeigt nach unten

Die Stahlpreise in Deutschland stehen laut Stahlherstellern und Distributoren im November vor einem weiteren Rückgang. Die Lage hat sich gegenüber Oktober weiter eingetrübt, zeigt eine Umfrage von S&P Global.

Nordeuropäisches Warmbreitband kostete per 4. November 647,50 Euro je Tonne. Das waren 72,50 Euro (-10%) weniger als in der ersten Oktoberhälfte. Am Stahlmarkt sei es ruhig. Die Handelsaktivität minimal berichtet Fastmarkets.

Die Stahlpreisentwicklung des an der Londoner Metallbörse (LME) gehandelten nordwesteuropäischen Warmbandkontrakt tritt seit Anfang November bei 657,50 US-Dollar (664 Euro) auf der Stelle.

Betonstahl

Aktuell besonders spannend ist der Ausblick für die Stahlpreise für Langerzeugnisse. "Die Preise werden im November stabiler sein", erwartet ein Hersteller. Für einen Anstieg sei es noch zu früh.

Tatsächlich könnten die Stahlpreise für Erzeugnisse für Bewehrungsstahl auch weiter fallen. Hintergrund: Die schwache Nachfrage nach Langstählen und ein deutlicher Rückgang der Energiekosten.

Der Stahlpreis für Betonstahl aus nordeuropäischen Elektrohochöfen sank zwischen Anfang Oktober und Anfang November von 978 Euro auf 830 Euro (-15%).

Den Schuh eines weiteren Rückgangs will sich obiger Hersteller nicht anziehen. "Ich glaube nicht, dass wir als Hersteller bald in der Lage sein werden die Preise zu senken", sagt er.

Weil der Betonstahlmarkt ausgetrocknet ist, ist der Spotpreis von 830 Euro mit Vorsicht zu betrachten. Grundsätzlich gilt jedoch: Am Angebot von Langstahlerzeugnissen hapert es nicht. Es dreht sich alles um die Nachfrage.

Die ist extrem schwach. Hinzu kommen die gesunkenen Gaspreise. In Deutschland wird überdurchschnittlich viel Gas für die Stromerzeugung verwendet. Die Stromkosten sind für die Langstahlhersteller extrem wichtig.

Ausblick

Die Stahlpreise für Flacherzeugnisse sind inmitten einer Bodenbildung. Warmband ist 300 Euro je Tonne günstiger als im Februar 2022. Die Bewehrungsstahlpreise liegen aktuell auf dem Niveau bei Kriegsausbruch.

Nach einem rapiden Rückfall im Sommer und Spätsommer sind die europäischen Gaspreise auf dem Level von Anfang 2022. Stahl, vor allem Langstahl, kann damit deutlich günstiger erzeugt werden.

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