Der Stahlpreis für warmgewalzten Stahl steigt in Nordeuropa um merkliche 70 Euro auf 680 Euro je Tonne, meldet Platts. Der Anstieg der Stahlpreisentwicklung im Dezember ist der drittstärkste in diesem Jahr. Im Frühjahr kletterte der Stahlpreis in wenigen Wochen um 480 Euro, im August/September um 90 Euro.
Die Verkäufer von Flacherzeugnissen sind optimistisch. Stahlhersteller hätten gut gefüllte Auftragsbücher, meldet Fastmarkets. Hinzu komme der verringerte Stahlaustoß sowie eine potenzielle Belebung der Stahlnachfrage seitens der Stahlendverarbeiter.
In Deutschland sei in dieser Woche ein großer integriertes Hüttenwerk mit einem geforderten Warmbandpreis von 740 Euro je Tonne vorgeprescht, heißt es in übereinstimmenden Meldungen von zwei Stahlpreis-Branchendiensten. Er rechne im Januar 2023 sowohl mit einem Anstieg der inländischen als auch der Importpreise, so ein Händler.
Das zweite Halbjahr 2022 war geprägt von einem einem Rückgang der Stahlpreisentwicklung. Warmband fiel von 840 Euro auf 605 Euro zwischen Anfang Juli und Ende November. Eine erste Gegenbewegung verhungerte Anfang September bei 790 Euro. Die derzeit laufende, zweite Gegenbewegung scheint hingegen auf einem soliden Fundament zu stehen, und so könnte der Warmbandpreis Anfang 2023 in den 700-Euro-Bereich steigen.
Grobblech, US-Warmband
Der Stahlpreis für nordeuropäisches Grobblech lag per 23. Dezember 2022 bei 900 Euro. Das waren 50 Euro mehr bei der von Platts ermittelten wöchentlichen Stahlpreisentwicklung. In Anbetracht einer besseren Stahlnachfrage und hohen Kosten würden Grobblechhersteller höhere Verkaufspreise anstreben, recherchiert der Branchendienst.
Auf dem italienischen Markt verteuerte sich Grobblech um 50 Euro auf 800 Euro je Tonne. Die dortigen Weiterverarbeiter (Re-roller) bezahlen für importierte Brammen 650 Euro italienischer Hafen inklusiver sämtlicher Kosten, Versicherungen und Fracht (cif).
Auf dem US-Stahlmarkt treten die Warmbandpreise seit Wochen auf der Stelle. Der Stahlpreis je Tonne (1.000 kg) für die Region Mittlerer Westen liegt hier aktuell bei 753 US-Dollar (710 Euro).
Den US-Herstellern gelang es Anfang Dezember eine recht deutliche Preiserhöhung um 59 Dollar je Tonne durchzusetzen. Das war seinerzeit die erste Erhöhung seit September. Anders als in Europa, wo die Stahlpreise bis Weihnachten sukzessive weitersteigen konnten, trat die US-Stahlpreisentwicklung seitdem auf der Stelle.
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