Stahlpreis Prognose: Hersteller nehmen Zepter in die Hand

21.12.22

Stahlpreis Prognose: Hersteller nehmen Zepter in die Hand

Das Hochschnellen der Stahlpreise ist das größte seit einem halben Jahr. ArcelorMittal fackelt nicht lange und hebt die Verkaufspreise an. Entsprechend hoch sind die Chancen, dass der Stahlpreis für warmgewalzten Stahl aus europäischen Hochöfen demnächst mit einer sieben beginnt. Der Forward-Preis hat diese Hürde bereits genommen.

Plötzlich sind Flacherzeugnisse gefragt: Am Spotmarkt kostete Warmband Monatsmitte 655 Euro je Tonne frei Werk Ruhr. Das waren 50 Euro mehr als Ende November. Der am Terminmarkt gehandelte europäische Warmbandkontrakt legte noch stärker zu. Er kletterte von 635 Euro auf 725 Euro (+14%). Der Anstieg unterstreicht den Stimmungswechsel. Die Stahlnachfrage ist am steigen.

Stahlpreis Entwicklung Linienchart mit Aufwärts-Prognose 2023

"ArcelorMittal erhöht seine Angebotspreise um rund 50 € pro Tonne in ganz Europa", meldet Fastmarkets unter Verweis auf Stahlmarkt-Insider. Für im Februar 2023 abgewickelte Bestellungen berechne der Branchenprimus nun 680 Euro und nicht länger 630 Euro.

In Anbetracht des Hochschnellens der Stahlpreise kommt Bewegung in die Verhandlungen zwischen Stahlherstellern und Autobauern. "Die Verhandlungen sind bereits in vollem Gange und könnten Anfang Januar unterschrieben werden", berichtet Kallanish. Den beschleunigten Verwandlungsprozess könne man als Reaktion auf die Bodenbildung der Stahlpreise verstehen.

2023

Es gebe Anzeichen, dass die Talsohle bei den Stahlpreisen für warmgewalzten Stahl durchschritten sei, meint die Metallberatungsgesellschaft MEPS. "Stahlhersteller erwägen eine vorzeitige Abschaltung im Dezember und erweiterte Wartungsarbeiten", meldet der Branchendienst ferner. Für Januar sei die Verfügbarkeit bestimmter Stahlprodukte bereits am sinken.

Dass die Stahlpreise nach Neujahr ihren Anstieg fortsetzen dürften, wird von der konjunkturellen Lage untermauert. "Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hat sich merklich aufgehellt", berichtete Clemens Fuest zu Wochenbeginn. Der ifo-Geschäftsklimaindex stieg im Dezember das dritte Mal in Folge. Nach gängiger Interpretation der ifo-Zahlen ist die deutsche Wirtschaft damit in einem Konjunkturaufschwung.

Weiterlesen:
Stahlpreise und Stahlmarkt im Dezember 2022

Empfohlener Beitrag

Der längerfristige Stahlpreis-Ausblick 2025

Die Stahlpreise steigen mit einer Verzögerung von durchschnittlich acht Monaten nach dem Begin eines Aufschwung der deutschen Industrie. Wäh...