Die Stahlpreise steigen und das ergibt sogar Sinn
Die Stahlpreise steigen so schnell, dass einige ins Hintertreffen geraten. "Im 1. Quartal 2023 haben europäische Hüttenbetreiber mehr Preissetzungsmacht. Die Lagerbestände sind niedrig, Importe nicht konkurrenzfähig", erläutert ein Stahlhändler gegenüber S&P Global.
In Deutschland und Frankreich hergestelltes Warmband mit einer Dicke von 5 Millimetern (mm) und einer Breite von 1200 bis 1500 mm kostet 666 Euro je Tonne frei Werk (ex-works) per 9. Januar 2023, meldet Steel Benchmarker. Am 13. Januar sind es laut Spotpreisen von Fastmarkets und Platts bereits 710 Euro.
Wie man's macht, macht man es falsch, sagen sich Stahlhersteller. Mitte 2021 war nach dem Covid-Lockdown zu wenig Stahl auf dem Markt. Ein Jahr später wollten die Stahlhersteller dies vermeiden. Und so zögerten sie Produktionskürzungen und das Abschalten von Hochöfen oft bis in den Spätsommer hinaus.
Durch dieses Vorgehen zog sich die Talfahrt der Stahlpreise in den er-Monaten des letzten Jahr wie Kaugummi. Inzwischen hat sich das Blatt gewendet. Der Warmbandpreis kletterte seit seinem Tief Ende November bei 605 Euro um 105 Euro (+17%).
Und es geht weiter bergauf: "Warmbandpreis dürfte in Europa weiter steigen", meldet, Fastmarkets. Der sich abzeichnende Anstieg wird von höheren Stahlpreisen für Warmbandimporte bei recht langen Lieferzeiten untermauert. Importe sind laut Marktkreisen um 30% tiefer gegenüber dem Vorjahreszeitraum.
Fazit:
Solange die Käufer den Stahlmarkt mit Lageraufstockungen bei der Stange bleiben, dürften die Stahlpreise weiter steigen. Es gibt bisher keine Anzeichen, dass dieser Prozess ins Stocken gerät.
Wegen merklich sinkenden Energiekosten kommt ein großer Sprung der Stahlpreise allerdings nicht in Frage. Der Gaspreis fiel seit August 2022 von 338 Euro pro Megawattstunde auf 65 Euro (-81%).