Stahlpreise und Stahlmarkt Ende April 2023
Die Stahlpreise sinken wegen schleppender Nachfrage langsam, am Terminmarkt schneller. Käufer sehen sich im außerhalb der EU um, und werden fündig. Totenstille herrscht bei Baustählen. Anhaltend tiefe Preise für Betonstahl trüben die Stimmung der Hersteller ein.
Marktteilnehmer rechneten mit einem Preisrückgang bei warmgewalzten Stahl, meldet S&P Global. Hintergrund seien "wettbewerbsfähige Importangebote" und eine "schleppende Nachfrage. Der Spotpreis für Warmband liegt aktuell bei 840 Euro je Tonne. Das sind 20 Euro weniger als Ende März.
Der im Juli fällig werdende Terminkontrakt purzelt auf 700 Euro je Tonne. In der ersten Märzwoche war dieser Kontrakt, der Stahlherstellern ermöglicht, sich gegen sinkende Verkaufspreise abzusichern, noch bei 880 Euro.
Der von importiertem Warmband aus Asien ausgeübte Abwärtsdruck auf die europäischen Spotpreise wird immer stärker. Hintergrund: Wegen Hochöfenbränden bei ArcelorMittal in Dünkirchen und Gijon hatte sich Angebot verringert.
Infolge schauten sich Käufer in Asien um. Dort waren die Warmbandpreise am Ende des ersten Quartals bereits am sinken. Importiertes Warmband konnte laut der Metallberatungsgesellschaft MEPS für weniger als 700 Euro cfr europäischer Hafen geordert werden. Das waren beinahe 200 Euro je Tonne weniger als Warmband aus nordwesteuropäischen Hochöfen.
"Darüber hinaus sind die effektiven Importpreise, ausgedrückt in Euro, aufgrund der Entwicklung des Wechselkurses Euro/US-Dollar in der Woche nach Ostern erneut gesunken." Auf diesen Umstand weist MEPS hin. Derweil ist der Euro weiter am steigen. Aktuell notiert er mit 1,1050 Dollar auf dem höchsten Stand seit zwölf Monaten.
Betonstahl
Bezieher von Betonstahl bezahlen in Deutschland 715 Euro je Tonne inklusive Lieferung, meldet Kallanish. "Die ambitionierten Ankündigungen deutscher Betonstahlhersteller von Anfang April haben sich noch lange nicht in den Transaktionspreisen niedergeschlagen", so der Branchendienst.
Betonstahlhersteller planten wegen den seit Jahresbeginn gestiegenen Stahlschrottpreisen 50-80 Euro mehr für ihre Erzeugnisse zu erlösen. Der von der Bundesvereinigung Deutscher Stahlrecycling- und Entsorgungsunternehmen (BDSV) ermittelte Lagerverkaufspreis für Stahlneuschrott (Sorten 2/8) liegt aktuell bei 383,70 Euro – nach 329,30 Euro im Dezember 2023.
Allerdings mussten die Betonstahlhersteller ernüchternd feststellen: "In diesem Jahr sitzen wir kürzeren Hebel. "Abnehmer aus dem angeschlagenen Bauhauptgewerbe blocken Versuche, die Preise raufzusetzen ab. Der Stahlpreis für nordeuropäischen Betonstahl sank in den letzten vier Monaten von 745 Euro auf 700 Euro.
Vor einem Jahr war es noch umgekehrt. Die Hersteller konnten aufgrund den Folgen des Ukraine-Kriegs schalten und walten wie sie wollten. Vor allem in Deutschland, wo die Betonsstahlpreise noch einmal deutlich höher lagen als in anderen EU-Längern, klingelten die Kassen.
In Italien lag der mittlere Verkaufspreis für Betonstahl zuletzt bei 735-760 Euro per 12. April (-10 Euro gegenüber Vorwoche). Für den spanischen Markt gibt Fastmarkets eine Preisspanne von 740-760 Euro (unverändert gegenüber Vorwoche) an.
Für Baustahlmatten hat der Branchendienst für Südeuropa eine Preisspanne von 700-720 Euro ermittelt. Für Nordeuropa sind aktuell keine Verkaufspreise auffindbar.