Stahlpreis Prognose: Preise steigen in ber-Monaten

22.06.23

Stahlpreis Prognose: Preise steigen in ber-Monaten

Die Stahlpreise werden laut Auffassung von Metallexperten noch etwas sinken und in den ber-Monate anfangen zu steigen. Aktuell kostet warmgewalzter Stahl in Deutschland 700 Euro pro Tonne (1.000 kg). Im März waren es 860 Euro.

"Käufer könnten Bestellungen auf Juli hinauszögern, um eine maximale Wirkung auf die Preise zu erzielen", sagt die Metallberatunggesellschaft MEPS. Stahlabnehmer müssen aber aufpassen. Eine Tändelei können sie sich nicht leisten.

Der von den Importen ausgehende Preisdruck auf Stahl aus EU-Hochöfen nimmt ab. Die erlaubten zollfreien Einfuhren wurden per 19. Juni erreicht. Hierbei handelt es sich um das Sammel-Kontingent "Anderes Land". Darunter fallen nicht die zollfreien Quoten für die Türkei oder Indien, denen die EU ein eigenes Kontingent gibt.


Bananenrepublik-Zölle

Die EU hatte nach der Einführung von Stahlzöllen durch die frühere Trump-Regierung ihren Stahlmarkt vor Importen stark abgeschottet. Sie bezeichnet diese Handelspolitik als "Schutzklausel-Maßnahmen".

Was hier gemacht wird, erinnert an Entwicklungsländer. Diese schotten ihre Märkte mit hohen Zöllen ab, als sie auf Zolleinnahmen wegen einer oft sehr ineffizienten Steuererhebung angewiesen sind.



Die meisten Käufer hätten sich zuletzt vom Stahlmarkt zurückgezogen. Sie wollten abwarten, bis die Stahlpreisentwicklung für Warmband eine Preisuntergrenze erreicht habe, berichtet Fastmarkets.

Der an der Londoner Metallbörse (LME) und an der elektronischen Terminbörse CME/Globex nordeuropäische Warmandkontrakt könnte einen solchen Boden bereits erreicht haben.

Der September-Kontrakt sank am 25. Mai 2023 auf ein Tief bei 610 Euro. Aktuell notiert er bei 645 Euro und damit 6% höher. Der Kontrakt war bereits am 28. Februar, und damit einen Monat vor dem Spotpreis, bei 869 Euro gegipfelt.

Linienchart Stahlpreis Warmband in Euro je Tonne für 2023

Derweil haben die Stahlhersteller in Deutschland den zweiten Monat in Folge die Erzeugung warmgewalzter Erzeugnissen verringert:

  • Thyssenkrupp, Salzgitter, ArcelorMittal und andere senkten den Ausstoß im Mai um 3,1% auf 2,74 Millionen Tonnen.
  • Im April war man gegenüber dem Produktionsniveau des Vorjahresmonats um 7,2% auf 2,73 Millionen Tonnen runtergegangen.

Quelle: Wirtschaftsvereinigung Stahl

Stahl-Distributoren und Lageristen erwarteten sehnsüchtig die Sommerpause. Sie vertrauten darauf, dass die verringerte Stahlerzeugung den Preisverfall stoppen würde, berichtet MEPS.

Allerdings ist Deutschland dabei in eine Rezession zu schlittern. Dadurch dürfte die Stahlnachfrage vorerst schwach bleiben. Das verkleinerte Stahlangebot trifft damit auf eine geringere Nachfrage.

Ausblick

Der Stahlpreis wird steigen, wenn ein Anstieg der Nachfrage einen höheren Gleichgewichtspreis erfordert. Dies dürfte aber erst im September der Fall sein, wenn sich die Stimmung im Verarbeitenden Gewerbe aufhellt.

Der Einkaufsmanagerindex (PMI) für Deutschlands wichtigsten Wirtschaftszweig lag zuletzt bei lediglich 43 Punkten. Werte von 50 Punkten oder mehr, die eine Expansion anzeigen, sind weit entfernt.