Stahlpreise und Stahlmarkt im Februar 2024

01.02.24

Stahlpreise und Stahlmarkt im Februar 2024

Stahlkäufer üben sich angesichts hoher Bevorratung und sich leerenden Auftragsbüchern der Stahlhersteller in Zurückhaltung. Der durchschnittliche Stahlpreis für warmgewalzten Stahl (Hot-rolled Coil, HRC) in Nordeuropa war 760 Euro je Tonne per 29. Januar 2024.

"Ordentliche Lagerbestände und kurzfristige Preisunsicherheiten bremsen den Handel mit HRC in der EU", meldet Platts. Eine Fortsetzung des steilen Preisanstiegs dürfte derzeit nicht zur Debatte stehen. "So viele Hochöfen sind wieder in Betrieb. Dadurch erhöht sich das (Stahl-) Angebot, was wiederum die Hersteller dazu veranlassen kann, die Stahlpreise zu senken", sagt ein Distributor.

Stahlpreisentwicklung

Zwischen Mitte Oktober 2023 und Ende Januar 2024 stieg der Warmbandpreis von 610 Euro auf 760 Euro (+25%). Ende 2022/Anfang 2023 war er von 605 Euro auf 860 Euro (+42%) geklettert.

2022 und 2023 verlängerten Stahlhersteller die in den Sommermonaten üblichen Wartungsarbeiten an Hochöfen. Als klar wurde, dass die Stahlnachfrage im September nicht anspringen würde, drosselten sie die Produktion deutlich. Die Angebotsverknappung sorgte dafür, dass Angebot und Nachfrage zu einem neuen Gleichgewicht höhere Stahlpreise bildeten. Infolge begannen die Stahlpreise im Herbst merklich zu steigen.

Das Ende des Trends hin zu höheren Stahlpreisen ist absehbar. Bis April/Mai 2024 würden die Auftragsbücher der Stahlhersteller wieder leer sein, erwartet obiger Distributor. Im letzten Jahr sank der Warmbandpreis im 2. Quartal von 860 Euro auf 670 Euro (-22%).

Die Stahlnachfrage ist laut Fastmarkets weiterhin niedrig. Die Automobilhersteller sind zwar ordentlich am produzieren. Sie rufen genügend Stahl ab, um den Spotpreis hochzuhalten. Der ein oder andere Markteilnehmer hatte allerdings einen stärkeren Impuls erwartet.

Stahlimporte

Stahlimporte aus Ostasien sind aufgrund des gestörten Warenverkehrs durch den Suezkanal am sinken. Nach Italien und Belgien (Antwerpen) verschifftes Warmband aus Japan und Südkorea wird aktuell für 700 Euro CFR angeboten.

Das ist wegen den langen Lieferzeiten (3-4 Monaten) und eines Preisvorteils von lediglich 7% unattraktiv. Italienisches Warmband kostet 750 Euro.

¹Cost and Freight (CFR): Verkäufer organisiert und bezahlt Fracht bis zum Bestimmungshafen.