Die Stahlschrottpreise beginnen plötzlich zu steigen, und so verteuert sich homogener Eisen- und Stahlschrott auf den höchsten Stand seit drei Wochen. Dass Mischschrott (0,11 Euro/kg) nun ebenfalls teurer wird, ist unwahrscheinlich, zeigt seine historische Preisentwicklung.

Die Stahlpreise für warmgewalzten Stahl stehen wegen anstehenden Lageraufstockungen von Stahl-Service-Centern und weniger auf den EU-Markt gelangenden Flacherzeugnissen aus Asien vor einem Anstieg.

Der aktuell in einer Spanne von 0,10-0,12 Euro liegende Stahlschrottpreis je Kilogramm Mischschrott steht wegen höheren gewerblichen Stahlschrottpreisen vor einem leichten Anstieg.

Der für Stahlträger gültige Stahlschrottpreis E3 sinkt im April um 5 Euro auf 345 Euro je Tonne. Die Preisspanne für neu hergestellte Stahlträger aus nordeuropäischen Hochöfen lag per 17. April 2024 bei 690-755 Euro je Tonne. Das waren 13 Euro weniger als im März. "Schwache Marktbedingungen drücken die Preise für Stahlträger in Europa", erläutert Fastmarkets.

Die Stahlpreise für Betonstahl (Rebar) stehen mit den Herstellkosten von Langstahlproduzenten gerade noch so in Einklang, und so kosten Bewehrungen in Deutschland 645-655 Euro je Tonne. Die Stahlschrottpreise stabilisieren sich im April nach dem Rückgang im März. Warmband sucht, findet aber bisher kein Boden: 625 Euro (-15 Euro).

Der Stahlpreis für Grobblech S355 ist aktuell bei 850 Euro je Tonne. In Italien bezahlt man, auch wegen schwacher Nachfrage aus Deutschland, weniger. Die Stahlpreisentwicklungen in Nord und Südeuropa laufen wieder auseinander.

In Nordeuropa hergestellter Betonstahl (Rebar) kostete 643 Euro je Tonne inklusive Lieferung per 10. April 2024, meldet Fastmarkets. Damit lag der Betonstahlpreis um 10 Euro tiefer gegenüber 13. März 2024. ArcelorMittal hält das nicht davon ab seine offiziellen Verkaufspreise erhöhen. Der Branchenprimus setzt seine Angebotspreise (Offers) für Langerzeugnisse in Nord- und Südeuropa um 20 Euro je Tonne hoch.

Die Stahlpreise steigen mit einer Verzögerung von durchschnittlich acht Monaten nach dem Begin eines Aufschwung der deutschen Industrie. Während die Industrie bereits auf Erholungskurs ist, fallen die Stahlpreise zunächst auf ein Tiefstand, ehe sie für 18 Monate steigen, lautet eine wertvolle Zusatzinformation.

Die Stahlschrottpreise in Deutschland sinken etwas, und so wechselt Neuschrott (E2, E8) für 340 Euro je Tonne (1.000 kg) den Besitzer. Das sind 10 Euro (-3%) weniger als Ende Februar 2024.

Die Stahlpreise für Betonstahl (Rebar) aus europäischen Elektro-Lichtbogen-Öfen sind zu Monatsbeginn in einigen EU-Ländern etwas gestiegen. Deutschland gehört nicht zu ihnen. Hier liegt die Preisspanne aktuell bei 630-640 Euro je Tonne.

Die Stahlpreise für warmgewalzte Erzeugnisse werden bis Mai sinken, ist sich die Metallberatungsgesellschaft MEPS sicher. Folglich wird der Warmbandpreis von aktuell 664 Euro auf oder etwas über 600 Euro fallen, ehe er auf 800 Euro steigt.