Stahlmarkt und Stahlpreise im August 2024

Die Stahlpreise werden dem Stahlhandel zufolge in den letzten Monaten des Jahres gleich bleiben. Der Stahlmarkt bleibt unterausgelastet, ist einhellige Meinung der befragten Experten. Der Stahlpreis für Warmbreitband läuft aktuell Gefahr unter 600 Euro zu sinken.

Laut einer Umfrage des Verbandes Eurometal werden die Stahlpreise für Flacherzeugnisse und Langerzeugnisse im 4. Quartal 2024 stabil bleiben.

Von einer Unterauslastung betroffen ist den Stahlhändlern zufolge die Automobilindustrie, die Bau- und Verpackungswirtschaft, der Maschinenbau sowie Haushaltsgeräte (Weiße Ware).

Die Lagerbestände von Langerzeugnissen, mit denen die Stahl-Service-Center ins Schlussquartal gehen, seien "weitgehend stabil". Bei Flacherzeugnissen zeigt die Umfrage hingegen unterdurchschnittliche Lagerbestände.

Warmbreitband: Wohin geht der Preis?

Warmgewalzter Stahl aus nordeuropäischen Hochöfen kostete gemäß Platts 620 Euro je Tonne per 30. Juli 2024. Das waren 15 Euro weniger als am 1. Juli 2024. In Südeuropa liegt der Spotpreis ebenfalls bei 620 Euro.

Er gehe nicht von einem Rückgang unter 600 Euro aus, sagt ein Stahlhändler zu Platts. Die Stahlpreisentwicklung des nordeuropäischen Terminkontraktes zeigt jedoch an, dass die 600-Marke fallen kann.

Sie ist in einem Abwärtskanal. Fällt die Preisentwicklung unter den horizontalen Widerstand bei 610 Euro, wäre ein Rückgang auf 590 Euro in der zweiten Augusthälfte angezeigt.

Stahlpreis Warmband sinkt auf Linienchart Richtung 600 €/t

Käufer von Langerzeugnissen sind vorsichtig. Die Reaktion der Verbraucher auf die Preiserhöhung von ArcelorMittal steht noch aus.

Stahlnachfrage

Im Verarbeitende Gewerbe in Deutschland ist das Geschäftsklima im Juli überraschend deutlich gesunken.

Auch die Baukonjunktur hat sich verschlechtert. "Die Erwartungen blieben nahezu unverändert von deutlichem Pessimismus geprägt", erläutert ifo-Präsident Clemens Fuest. "Die deutsche Wirtschaft steckt in der Krise fest", sein Fazit.

2024 werde die Stahlnachfrage der EU um 1,4% steigen, erwartet Eurofer. Ursprünglich war der europäische Herstellerverband von einem Anstieg um 3,2% ausgegangen.

Die Stahlnachfrage in der EU leide laut Eurofer unter einer "Kombination von Unsicherheiten", darunter hohe Energiepreise, anhaltende Inflation, wirtschaftliche Unsicherheit und geopolitische Spannungen.

2022 und 2023 war die Stahlnachfrage bereits unterdurchschnittlich. Schon jetzt lässt sich sagen: Die von vielen Experten Anfang 2024 in Aussicht gestellten Aufhol- und Nachholeffekte bleiben aus.

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