Stahlpreise aktuell / Stahlpreisentwicklung 2014

Die Stahlpreisentwicklung für Rohstahl befreit sich aus einer zweimonatigen Seitwärtsbewegung. An der Londoner Metallbörse (LME) steigt der Stahlpreis für Steel Billet auf 455 Dollar pro Tonne. Das ist der höchste Stand seit Mai 2012. Die Stahlpreise für Warmband (Hot-Rolled Coil) treten hingegen auf der Stelle, nachdem zwei führende Vertreter der Stahlindustrie den Standort Europa in ein schlechtes Licht rücken.

"In den letzten Jahren sind die Stahlpreise wegen einer schwachen Nachfrage aufgrund von ungünstigen makroökonomischen Bedingungen und Angebotsüberhängen gefallen", schreibt Trefis in einem aktuellen Bericht über die Metallmärkte. Die Research-Firma sieht für den Aktienkurs von Branchenprimus ArcelorMittal, der bei 12,40 Dollar liegt, Potential auf 14,48 Dollar.

"Im Verlauf des letzten Jahres haben die Stahlpreise wegen einer Erholung in den Industrieländern, insbesondere im produzierenden Gewerbe, etwas zugelegt" stellt Trefis fest. Dies gelte in erster Linie für die Vereinigten Staaten. Die verarbeitende Industrie im Euroraum habe sich hingegen abgeschwächt, wie der Rückgang des Einkaufsmanagerindex von 54 Punkten im Januar 2014 auf 50,3 Zähler im September 2014 zeige.

Nur Nordamerika sei langfristig kalkulierbarer Stahl-Standort, sagt Voestalpine-Chef Wolfgang Eder dem "Industriemagazin". "Vergleichbare Fabriken in Europa würden uns im laufenden Betrieb um mindestens 15 Prozent teurer kommen", erklärte Eder, der zuletzt den Vorsitz des Weltstahlverbandes Worldsteel übernommen hat.

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Den europäischen Stahlunternehmen sind Pläne der EU-Kommission, wonach die bisher frei zugeteilten CO2-Zertifikate ab 2020 kostenpflichtig werden, ein Dorn im Auge.

Bei einer Fortschreibung der bisherigen Regeln zum Emissionshandel müssten die Stahlunternehmen in Deutschland im Jahr 2021 für Emissionsrechte direkt 657 Mio. € und über indirekte Kosteneffekte 456 Mio. € aufwenden. Die Stahlindustrie außerhalb Europas bliebe von diesen Belastungen verschont, sagte der Präsident der Wirtschaftsvereinigung Stahl, Hans Jürgen Kerkhoff, im Gespräch mit der "Frankfurter Allgemeine."

Während die LME-Stahlnotierungen deutlich anziehen, bleiben die Stahlpreise für Warmband in Nordeuropa und Südeuropa bei 420-430 Euro (ab Werk) stehen. Chinessicher warm gewalzter Stahl wird einer Meldung von "SteelFirst" zufolge in Südeuropa für 540 Dollar (422 Euro) cfr (Transport bis zum Importhafen) angeboten.

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