Europas Stahlindustrie ist auf dem aufsteigenden Ast
Die Stahlindustrie sendet überwiegend positive Signale aus. Deutschlands größter Stahlkonzern, ThyssenKrupp, schreibt nach einer jahrelangen Krise wieder schwarze Zahlen und schüttet sogar eine Dividende aus. Vor zu viel Optimismus muss aber gewarnt werden, weil sich die Stimmung in den Chefetagen der Industrie überraschend eintrübt.ThyssenKrupp fuhr im Geschäftsjahr 2013/14 einen Nettogewinn von 210 Millionen Euro ein. Das Geld soll in Form einer Dividende von elf Cents je Aktie an die Anteilseigner ausgeschüttet werden. Besonders erfreulich ist die Entwicklung der europäischen Stahlsparte, die ihr Ergebnis von 73 Millionen auf 216 Millionen Euro verbesserte.
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Die guten Zahlen von ThyssenKrupp sind ein Indiz dafür, dass man trotz niedrigen Stahlpreisen und den ambitionierten Klimazielen der EU Geld verdienen kann. Auch bei Branchenprimus ArcelorMittal sprudelten zuletzt die Gewinne.
Unterdessen erhält die Stahlkonjunktur einen kleinen Dämpfer aus dem produzierenden Gewerbe. Der Einkaufsmanagerindex für Deutschland gab überraschend um 1,4 Punkte auf 50,0 Zähler nach, wie das Forschungsinstitut Markit heute mitteilte. Analysten hatten mit einem Anstieg gerechnet. Düster sieht es nach wie vor in Frankreich aus, wo der PMI-Index mit 47,6 Punkten um 2,4 Zähler unterhalb der Wachstumsschwelle rangiert.
Ein wenig erstaunlich sei, dass das Barometer für den Euroraum mit 50,4 Punkten über dem deutschen PMI liege. Damit verdichteten sich die Anzeichen, dass sich Deutschlands Zeit als Wachstumslokomotive dem Ende neige, sagen Volkswirte.