Stahlpreise und Stahlmarkt: Freitag, 8. Juni 2018

Industrieaufträge schmieren ab
Die deutsche Industrie wird von einer Auftragsflaute heimgesucht. Der Auftragseingang sank im April überraschend deutlich um 2,5%, teilt das Statistische Bundesamt mit. Es ist bereits der vierte Rückgang in Folge. Besonders schwach zeigt sich die Nachfrage aus dem Inland, wo ein Minus von 4,8% steht. Dies ist ein Indiz dafür, dass der schwache Jahresauftakt der deutschen Wirtschaft eben nicht auf Grippewelle etc. zurückzuführen ist, sondern das mehr dahinter steckt. Der Konjunkturzyklus in Deutschland ist in einem späten Stadium.

2018: Bestes Stahljahr seit zehn Jahren
Stahlproduzenten bekommen von der Konjunkurabschwächung bisher nicht viel mit. Konzerne wie ArcelorMittal, ThyssenKrupp und Salzgitter haben glänzende Geschäfte gemacht. Der Rubel rollte in diesem Jahr vor allem bei Flachstählen. Ein Ende ist nicht in Sicht. Obschon sie weniger Neubestellungen an Land ziehen, haben viele Stahlverwender weiterhin einen hohen Stapel abzuarbeitender Aufträge. Dafür brauchen sie Stahl, für den sie mehr bezahlen müssen als zu Jahresbeginn.

Die bis Mitte 2018 gültigen Lieferverträge sehen in der Regel einen Verkaufspreis für warmgewalzten Stahl ab Werk Ruhrgebiet von etwa 540 Euro je Tonne vor. Branchenexperten rechnen damit, dass der Verkaufspreis für die zweite Hälfte um mindestens 20 Euro je Tonne steigen wird. Daher sind Befürchtungen, dass 2018 für die deutsche Stahlproduzenten vielleicht doch nicht das beste Stahljahr seit zehn Jahren wird, übertrieben.

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