Schwache Autoindustrie drückt Stahlpreise tiefer nach unten

Der Stahlpreis für Warmbreitband setzt seine Talfahrt fort, und so fällt der Spotpreis ex-works Ruhr auf 940 Euro je Tonne. Das ist zwar der tiefste Stand seit Januar 2022. Es ist weiterer Abwärtsspielraum vorhanden. Die einst großen Stahlabnehmer der Automobilindustrie werden Randfiguren.

"Die Auto (-industrie) ist tot", sagt ein deutscher Händler mit Blick auf die schwache Stahlnachfrage von Deutschlands Vorzeigeindustrie zu Platts. "Weder haben sie so viel Stahl abgerufen wie im Frühjahr beabsichtigt, noch werden sie im dritten und vierten Quartal ihre normalen Bestellmengen erreichen."

Laut zwei Käufern liegt die Preisspanne für Warmband am Spotmarkt aktuell bei 900-950 Euro. Trotz anhaltend hohen Energiekosten werden Stahlhersteller demnächst laut Marktteilnehmern Warmband für 900 Euro oder sogar weniger abgeben, äußert sich ein anderer Käufer gegenüber Platts.

"Die Stahlpreise dürften weiter sinken, aber im historischen Vergleich hoch bleiben", heißt es in einem Research-Papier von Moody's. Obschon Warmband in den letzten drei Monaten ein Drittel günstiger wurde, bleibt seine Preisentwicklung von zwei kräftigen Aufwärtsstößen dominiert.

Stahlpreis Diagramm Warmband Preishistorie

Der erste setzte Jahresmitte 2020 ein. Damals lag der Spotpreis bei 400-410 Euro. Bis Mitte 2021 schoss der Preis auf knapp 1.200 Euro hoch. Es folgte eine Gegenbewegung auf 920 Euro bis Anfang 2022, ehe mit dem Ausbruch des Ukraine-Krieg ein Rekordhoch bei 1.425 Euro erreicht wurde.

Das aktuelle Niveau von 940 Euro ist im Vergleich zu den letzten Jahren hoch. Würde Warmband auf 800 Euro sinken, wäre es immer noch beinahe doppelt so teuer wie vor dem Ausbruch der Covid-Pandemie Anfang 2020.

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