Stahlpreise und Stahlmarkt im Juli 2022

21.07.22

Stahlpreise und Stahlmarkt im Juli 2022

Die Stahlpreise sind wegen überwundener Chipkrise in der Autoindustrie und deutlich verringerter Stahlerzeugung Deutschlands und Italiens am steigen. Schon bald dürften die Warmbandpreise mit einer Neun beginnen.

Warmgewalzter Stahl aus europäischen Hochöfen kostete per 19. Juli 855 Euro ex-works Ruhr und 780 Euro ex-works Italien. Die Stimmung auf den EU-Warmbandmarkt sei "vorsichtig optimistisch", meldet Platts.

Der Stahlpreis für kaltgewalzten Stahl steigt jeweils um 5 Euro auf 955 Euro/Ruhr und 890 Euro/Italien. Man habe wieder volle Halbleiter-Lagerbestände, verkündet Volvo-Chef Jim Rowan im Gespräch mit dem Wirtschaftssender CNBC.

In einigen Brachen gebe es bereits Chips im Überfluss, berichtet die Wirtschaftsredaktion der "Zeit". Die Geschäftszahlen der Hersteller von Speicherchips enttäuschen. Ihre Kunden haben die Bestellmengen gesenkt.

In den letzten anderthalb Jahren hat der Mangel an Computerchips die Fabriken der Autohersteller lahmgelegt. Diese Zeit neigt sich nun dem Ende. Das spricht für eine stärkere Stahlnachfrage und steigende Preise für Flacherzeugnisse.

Angebotsverknappung

Die höhere Nachfrage trifft auf ein vermindertes Angebot. In Deutschland haben die Hersteller die Stahlerzeugung warmgewalzter Erzeugnisse im Juni um 8% gesenkt, berichtet die Wirtschaftsvereinigung Stahl. Im Mai hatte es bereits ein Rückgang um 8,4% gegeben.

Italiens Rohstahlproduktion fiel im Juni 2022 um 14,2% niedriger aus als im Juni 2021. Der Rückgang der Erzeugung von Langerzeugnissen war mit 23,2% überdurchschnittlich hoch. Das ist ein Indiz dafür, dass die Betonstahlpreise im Süden Europas vor einer Trendwende nach oben stehen.

Weiterlesen: Gehen die Betonstahlpreise erneut auf Anstiegskurs?

"Man arbeite daran, dass die Warmbandpreise mit einer Acht beginnen", sagt der Mitarbeiter eines italienischen Herstellers zu Platts.

Seinen nördlichen Kollegen dürfte eine Neun vorschweben. Sie tasten sich bereits mit Angebotspreisen von 880-900 Euro für Warmband vor, finden aber bisher keine Käufer, die bereit sind so viel zu bezahlen.