Warmband Entwicklung 2019-2022 / Stahlpreis Ausblick 2023

27.10.22

Warmband Entwicklung 2019-2022 / Stahlpreis Ausblick 2023

WarmbandStahlpreis1 MonatDatumQuelle
Westeuropa648 €-113 €24.10.22Steel Benchmarker
Ex-Works Ruhr650 €-85 €25.10.22Platts
Nordeuropa660 €-100 €26.10.22CME/Globex

Die Stahlhersteller stecken in der Klemme. In Deutschland und Frankreich purzelt der Stahlpreis für Warmband mit einer Breite von 1200-1500 mm und einer Dicke von 5 mm auf 648 Euro je Tonne. Das ist der tiefste Stand der von Steel Benchmarker im 2-Wochen-Takt erhobenen Stahlpreisentwicklung seit Dezember 2020.

"Die Gaspreise in Deutschland sinken diese Woche deutlich und die (Stahl-) Nachfrage verbessert sich nicht", berichtet der Mitarbeiter eines Stahl-Service-Center. Es gebe daher für die Stahlhersteller keinen Spielraum die Stahlpreise zu erhöhen, resümiert er gegenüber Platts.

Angesichts Rückgängen der Stahlnachfrage in der EU von 3,5% in diesem und 1,9% im nächsten Jahr seien die Importe viel zu hoch, reklamiert der Stahlverband Eurofer. "Wir riskieren, in Europa auf eine erhebliche Zerstörung der Industriekapazitäten zuzusteuern", warnt Verbandsdirektor Axel Eggert.

Im Oktober hat sich die Stimmung in den stahlintensiven Bereichen der deutschen Wirtschaft weiter eingetrübt. Sowohl im Verarbeitenden Gewerbe als auch im Bauhauptgewerbe hat sich das Geschäftsklima verschlechtert, wie das ifo-Institut meldet. "Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft bleibt düster", sagt ifo-Chef Clemens Fuest.

Linienchart Stahlpreisentwicklung Warmband 2019 bis 2022

Die Stahlpreise für Flacherzeugnisse haben im 4. Quartal 2022 und zu Beginn 2023 Spielraum weiter zu sinken. Eine Stabilisierung sei dann bis Mitte 2023 möglich, war laut Kallanish die vorherrschende Meinung der Teilnehmer auf einer Stahlkonferenz in Istanbul.

Stahlkäufer sind hin- und hergerissen: Die Stimmung sei schlecht und es gebe keine Anzeichen einer Erholung der Stahlnachfrage, erfährt Fastmarkets von einem deutscher Händler.

Auf der anderen Seite könnten sich aktuell getätigte Bestellungen als perfekter Kaufmoment herausstellen, sollten die Preise für Anfang 2023 ausgelieferten Flachstahl steigen - wovon viele (trotz der schlechten Stimmung) ausgehen.

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