Stahlpreis Prognose 2023: Es geht abwärts

18.05.23

Stahlpreis Prognose 2023: Es geht abwärts

Die Entwicklung der Stahlpreise zeigt in Deutschland nach unten. In der Erwartung sinkender Preise üben sich Käufer von Flach- und Langerzeugnissen trotz sukzessiver Angebotsverknappung der Stahlhersteller in Zurückhaltung.

Aktuell kostet warmgewalzter Stahl 770 Euro je Tonne. Das sind 30 Euro weniger als in der Vorwoche und 90 Euro weniger gegenüber dem Beginn des zweiten Quartals.

Auf dem deutschen Stahlmarkt ist es ruhig. Dazu tragen sinkende Stahlpreise für Importstahl bei. Dies verleitet Käufer abzuwarten. Sie rechnen mit weiter sinkenden Preisen auf inländische Stahlerzeugnisse.

Die Verfügbarkeit von Stahl sei wegen vollen Auftragsbüchern der Hersteller begrenzt, erläutert Platts. Das von den Herstellern verringerte Stahlangebot tariere sich mit der schwachen Stahlnachfrage von Distributoren und Endabnehmern aus.

Stahlerzeugung sinkt

"Der Abwärtstrend bei der Rohstahlerzeugung in Deutschland setzt sich im April 2023 fort." Die Stahlindustrie hat rund 3,2 Millionen Tonnen (-3,8%) Rohstahl hergestellt, meldet die Wirtschaftsvereinigung Stahl. Bei warmgewalzten Erzeugnissen verringerten Hersteller wie Thyssenkrupp, ArcelorMittal und Salzgitter um 7,2% gegenüber April 2022.

Noch stärker steigen die Betreiber von Elektrohochöfen auf die Bremse. Sie reduzierten im April ein weiteres Mal kräftig ihren Output um 7,2% auf 937.000 Tonnen. Im März waren sie bereits um 15,5%, im Februar um 10,8% runtergegangen.

Langerzeugnisse sind aus der Sicht der Baustahlhersteller depressiven Abwärtstrend. Betonstahlkäufer können für weniger als 700 Euro je Tonne inklusive Lieferung ordern. Vor einem Jahr hatten sie noch das Doppelte, in Deutschland sogar bis zu 1.500 Euro, bezahlen müssen.

Liniendiagramm Betonstahlpreis Entwicklung in Euro je 1000 kg

Auch bei Warmband zeigt der Preispfeil nach unten. Der derzeitige Rückgang des Warmbandpreises ist der stärkste seit acht Monaten. Die Automobilindustrie muss wieder etwas kleinere Brötchen backen. Der Auftragseingang bleibt unter den Erwartungen zurück.

"Die Nachfrageaussichten für das zweite Halbjahr 2023 schwächen sich ab", berichtet Argus. "Jedoch gehen die Automobilhersteller davon aus, dass die Kosten im Vergleich zu den steigenden Preisen im vierten Quartal 2022 sinken werden."

Der Stahlpreis für Warmband aus nordwesteuropäischen Hochöfen hatte im vierten Quartal 2022 im Durchschnitt 657,79 Euro/Tonne betragen. Im ersten Quartal 2023 kletterte der Preis auf 778,52 Euro.