Stahlpreis Betonstahl 638 €, Q4-Preisausblick fallend
Die Stahlmärkte für Langprodukte in Nordeuropa zeigen keine Anzeichen einer Erholung. Der Spotpreis für Betonstahl (Rebar) beendete eine leichte Anstiegsphase und sinkt auf 638 Euro je Tonne.
Baustahlhersteller stehen wegen gestiegenen Personal- und Energiekosten unter Druck. Trotz dieser Kostensteigerungen können sie keine höheren Preise für ihre Erzeugnisse durchsetzen.
Der von Fastmarkets wöchentlich ermittelte Betonstahlpreis stieg zwischen 28. August und 11. September 2024 von 628 Euro auf 640 Euro. Es folgte ein leichter Rückgang um 2 Euro auf 638 Euro per 18. September.
Dieser Durchschnittspreis für Nordeuropa erscheint hoch. In Frankreich und Polen liegen die Spotpreise für Betonstahl aktuell bei 610-615 Euro. Demzufolge müssten die Preise in Deutschland und Benelux bei etwa 650 liegen, um auf einen Durchschnitt von 638 Euro zu kommen.
Teufelskreis
Man kann nicht ausschließen, dass einige Verkäufer höhere Preise melden als sie tatsächlich bekommen. Ziel dürfte es sein, eine sich nach unten drehende Preisspirale zu verhindern.
Eine solche Preisspirale findet man aktuell bei Warmband: Käufer zögern Bestellungen in der Erwartung sinkender Preise hinaus. Dadurch sinkt die Nachfrage, was wiederum den Warmbandpreis fallen lässt. Dann geht es wieder von vorne los: Die Käuferseite rechnet mit weiter sinkenden Preisen.
Laut Irepas ist das Zinsniveau weiterhin zu hoch. Die Europäische Zentralbank (EZB) senkte am 18. September zum zweiten Mal die Zinsen um 0,25%. Der für die Kreditzinsen maßgebliche Leitzins fällt damit auf 3,50%.
2012-2022 hatte der Leitzins bei -0,50 bis 0% gelegen. Kredite zur Realisierung von Bauprojekten und zur Finanzierung von Stahlkäufen waren in dieser Zeit so günstig wie noch nie.
Die EU-Kommission schütte die Geldmittel aus dem Next Generation Fund nicht rasch genug aus, klagte Irepas vor einem halben Jahr. Dies habe die Geschäfte der Betonstahlhersteller eingetrübt.
Ausblick
Die schwache Stahlnachfrage des Bausektors belastet den Stahlmarkt für Langerzeugnisse. Es gibt keine neuen großen Infrastrukturprojekte, die den Bedarf an Stahlprodukten stützen könnten.
"Vor allem Käufer erwarten in den kommenden Monaten einen Preisrückgang", meldet Kallanish vom französischen Markt. Dies stehe in Verbindung mit sinkenden Stahlschrottpreisen.
Irepas sieht in naher Zukunft keine wesentliche Verbesserung der Marktlage und erwartet eine weiterhin schwierige Zeit für seine Mitgliedsunternehmen.