Ausblick für Stahlpreise im 2. Halbjahr trübt sich ein
Bestrebungen der Stahlhersteller nach der Ferienzeit eine Normalisierung der Stahlpreisentwicklung herbeizuführen, erhalten einen Dämpfer. Ihren Kunden steht laut ifo-Institut bis 2023 Materialmangel ins Haus.
Lieferengpässe gehören in der deutschen Industrie laut Klaus Wohlrabe für viele Unternehmen "inzwischen leider zum Alltag." Für Elektroindustrie, Maschinenbau und Autohersteller sowie ihre Zulieferer werden laut dem ifo-Umfrageleiter noch zehn Monate Materialmangel auf der Tagesordnung stehen.
Es geht vor allem um Probleme bei der Beschaffung von Vorprodukten und Rohstoffen, unter denen das Verarbeitende Gewerbe ächzt. Folge: Solange im Procurement aus dem Ausland Sand im Getriebe ist, kann die Stahlnachfrage nicht merklich steigen.
Das Stahlangebot ist hingegen üppig. Woche um Woche gibt es Meldungen, wonach ein Hersteller von Flacherzeugnissen- oder Langerzeugnissen einen Hochofen abschaltet oder Wartungsarbeiten an einem bereits außer Betrieb genommenen Hochofen verlängert.
Stahlpreise fallen weiter
Der Stahlpreis für Warmband sinkt trotz der Angebotsverknappung weiter, und so kostet Warmband aktuell 845 Euro je Tonne frei Werk Ruhr. Anfang Juni 2022 hatte der Spotpreis noch bei 975 Euro gelegen.
"Es gibt immer noch Abwärtsdruck auf die Inlandspreise durch die schwache Nachfrage“, erfährt Platts von dem Mitarbeiter eines Stahlherstellers. "Licht am Ende des Tunnels ist nicht in Sicht – die Preise werden weiter sinken", erwartet er.
Inzwischen fallen auch die Abschläge bei Baustählen nicht mehr moderat aus. Im Juni sank der Betonstahlpreis von 1.208 Euro auf 1.025 Euro (-15%).
Die Abnahme ist doppelt so stark wie im Mai, wobei die letzte Preismeldung für Juni, die einen weiteren Rückgang wegen fallenden Fe-Schrottpreise beinhalten dürfte, noch aussteht.
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