Die Stahlkonjunktur wird derzeit fast ausnahmslos mit positiven Nachrichten überschwemmt. So kletterte die Weltrohstahlproduktion um knapp zwei Prozent. Darüber hinaus blicken die industriellen Einkaufsmanager so optimistisch in die Zukunft wie zuletzt vor zwei Jahren. Ein kleiner Wermutstropfen kommt indes aus China.
Die Aktienkurse der deutschen Stahlaktien kennen seit dem Beginn der zweiten Jahreshälfte nur eine Richtung, nämlich die nach oben. Anteilsscheine von ThyssenKrupp kletterten seit dem 8. Juli von 14,34 auf 17,09 Euro (+19,18%). Es ist nach wie vor Aufwärtspotential vorhanden. Die Stimmung im produzierenden Gewerbe hellt sich weiter auf.
Die deutschen Schrottpreise haben eine mehrmonatige Talfahrt beendet. Nach den Daten der Bundesvereinigung Deutscher Stahlrecycling- und Entsorgungsunternehmen (BDSV) kletterte der durchschnittliche Lagerverkaufspreis pro Tonne für Stahlaltschrott von 209,70 Euro im Juni auf 210,60 Euro im Juli.

Die Schrottpreisentwicklung sinkt auf den niedrigsten Stand seit mehr als drei Jahren. Nach den Daten der europäischen Stahlvereinigung Eurofer lag der durchschnittliche Schrottpreis in Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien und Spanien im Juni bei 259 Euro pro Tonne. Im Mai waren es noch 280 Euro.
Die Stahlpreise für chinesischen Betonstahl und amerikanisches Warmbreitband haben in den letzten Wochen deutlich angezogen. Währenddessen stabilisierten sich die europäischen Erzeuger- und Importpreise für Lang- und Flacherzeugnisse. Die viel gescholtenen deutschen Stahlaktien profitieren. ThyssenKrupp und Salzgitter setzen zum Höhenflug an.
In Europa und den USA gibt die Stahlpreisentwicklung nach. Der an der Londoner Metallbörse (LME) gehandelte Stahlkontrakt für Rohstahl (Steel Billet) sinkt unter die psychologische Marke bei 100 Dollar je Tonne. Anders sieht es in China aus. Im Reich der Mitte steigen die Stahlpreise für Betonstahl auf den höchsten Stand seit zwei Monaten.
  • Warm gewalzter Stahl USA: 492 Euro / 635 USD
  • LME Rohstahl (Steel Billet): 101 Euro / 130 USD
  • Lang-/Flacherzeugnisse Welt: 528 Euro / 686 USD

Es tut sich etwas an den Stahlmärkten. Die amerikanische Konjunkturlokomotive nimmt Fahrt aufnimmt. In den USA steigen die Stahlpreise. Sie befinden sich seit sechs Wochen auf einem Höhenflug. Der an der Terminbörse in Chicago (CME) gehandelte Kontrakt für Warmbreitband ist kurz davor ein Jahreshoch zu erreichen.

Weil der Schrottpreis dramatisch gefallen ist, könnte die konjunkturelle Erholung zur Makulatur werden. Der Lagerverkaufspreis für Altschrott sank von 236,30 Euro im Mai auf 209,70 im Juni, wie die Bundesvereinigung Deutscher Stahlrecycling- und Entsorgungsunternehmen (BDSV) mitteilt. Es ist bereits der dritte Rückgang in Folge.