Industriekonjunktur: USA schauen neidisch nach Deutschland

25.04.17

Industriekonjunktur: USA schauen neidisch nach Deutschland

Das stahlintensive verarbeitende Gewerbe hat kann nicht klagen. Die Industriefirmen in Deutschland waren im April erneut zufriedener mit ihrer aktuellen Geschäftslage. Ferner meldet das Ifo-Institut: "Insbesondere die Unternehmen aus der Elektrotechnik berichten von sehr guten Geschäften." Im Baugewerbe klettert das Geschäftsklima auf den höchsten Stand seit der Wiedervereinigung.

"Die Industrieproduktion stieg kräftig an, und die Stimmung im Verarbeitenden Gewerbe ist außerordentlich optimistisch", stellt die Deutsche Bundesbank in ihrem aktuellen Monatsbericht fest. Die lebhafte Industriekonjunktur werde gemäß den Konjunkturexperten der Bundesbank vorerst anhalten. Im Einklang damit hätten die realen Ausfuhren zuletzt deutlich zugelegt.

Man könne im laufenden Jahr mit einem Wirtschaftswachstum von 1,5% rechnen, sagt der Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI), Dieter Kempf, auf der Hannover Messe. 500.000 neue Arbeitsplätze dürften die Industriefirmen schaffen. "Die deutsche Industrie präsentiert sich in blendender Verfassung", so Kempf.

Während die Stahlnachfrage aus dem Inland erfreulich hoch ist, sorgt sich die deutsche Stahlindustrie über ihre Exportperspektiven und eine neue Importschwemme. "Sollte die US-Administration den heimischen Stahlmarkt tatsächlich breitflächig abschotten, wäre dies vermutlich mit einer massiven Handelsumlenkung in den offenen EU-Markt verbunden, warnt Hans Jürgen Kerkhoff von der Wirtschaftsvereinigung Stahl angesichts weltweiter Überkapazitäten.

US-Präsident Donald Trump ist derzeit dabei eines seiner zentralen Wahlversprechen einzulösen und seinen Wählern in den nordwestlichen Bundesstaaten wie Pennsylvania zu zeigen, dass er sie nicht vergessen hat. Trumps Maßnahmen zielen darauf ab, den US-Stahlmarkt vor Importen abzuschotten. Die offizielle Begründung: Stahlimporte würden die nationale Sicherheit gefährden.