Flach geendete Stahlbetonstäbe in einer warm beleuchteten Industrieumgebung.

Deutsche Stahlwerke setzen mit Preiserhöhungen ein Signal. Zum Jahresende 2024 steht der europäische Betonstahlmarkt unter dem Einfluss steigender Verkaufspreise deutscher Stahlwerke. Ein Insider aus der Branche berichtet: "Die deutschen Langstahlhersteller haben die Preise erhöht."

Diese Aussage verdeutlicht, dass die deutschen Produzenten gezielt versuchen, den Markt nach oben zu treiben. Die Preiserhöhungen zielen darauf ab, um gestiegene Produktionskosten auszugleichen und die Margen angesichts der angespannten Marktlage zu verbessern.

Entscheidungen deutscher Stahlproduzenten haben oft Auswirkungen auf andere europäische Märkte. Deutschland spielt als größter Stahlproduzent der EU eine zentrale Rolle, und die Preisbewegungen dort werden in Frankreich, Italien, Polen und Spanien genau beobachtet.

Werden die Preiserhöhungen von Käufern in Deutschland akzeptiert werden, dürften andere europäische Stahlwerke folgen, um ebenfalls von einem höheren Preisniveau zu profitieren. Dies würde dem lethargischen Betonstahlmarkt Schwung geben, aber auch die Kosten für Bauprojekte und Infrastrukturvorhaben erhöhen.

Warum steigen die Betonstahlpreise?

Mehrere Faktoren treiben die aktuellen Preissteigerungen an:

1. Gestiegene Energiekosten: Die hohen Energiepreise steigern die Kosten der Stahlwerke erheblich und zwingen sie, die Mehrkosten weiterzugeben.

2. Produktionsdruck: Nach Monaten der niedrigen Auslastung und knapper Margen versuchen Stahlproduzenten, sich wirtschaftlich besser zu positionieren.

3. Saisonalität: Mit Blick auf die erste Jahreshälfte 2025, in der traditionell eine stärkere Bautätigkeit herrscht, bereiten sich Produzenten darauf vor, von einer höheren Nachfrage zu profitieren.

Ein Test für die Abnehmer

Die Preiserhöhungen deutscher Stahlwerke sind auch ein Test für die Marktteilnehmer. Die Abnehmer – insbesondere aus der Bau- und Infrastrukturbranche – stehen vor der Entscheidung, die höheren Preise zu akzeptieren oder auf günstigere Importe auszuweichen.

Dabei ist jedoch Vorsicht geboten: Der fallende EUR/USD-Wechselkurs hat die Importkosten für Betonstahl aus Asien und Nordafrika erhöht, was den Spielraum für Alternativen begrenzt. Der Euro hat sich zum US-Dollar seit Ende September 2024 um 5% abgeschwächt. Für 1 Euro gibt es aktuell 1,05 Dollar.

Frankreich setzt auf flächendeckende Preiserhöhungen

Parallel zu den Preisanpassungen in Deutschland ziehen die französischen Stahlwerke nach. Für Lieferungen im Dezember und Januar wurden die Preise für nahezu alle Langstahlprodukte, einschließlich Betonstahl, um 20 Euro pro Tonne erhöht,meldet Kallanish.

Diese Preisanpassung gilt sofort und spiegelt die steigenden Kosten und Margenanforderungen der Branche wider. Französische Produzenten sehen sich mit denselben Herausforderungen konfrontiert wie ihre deutschen Kollegen (siehe oben).

Die Reaktion der Märkte in Italien und Polen

In Italien könnten diese Preiserhöhungen ebenfalls Fuß fassen. Das Land gehört zu den größten Abnehmern von Langstahl in Europa, und Preisanpassungen in Frankreich und Deutschland haben oft direkte Auswirkungen auf italienische Abnehmer.

Auch in Polen reagieren die Stahlwerke auf die gestiegenen Produktionskosten und die europaweite Preisdynamik. Polnische Baustahlhersteller haben für die Produktion im Dezember und Januar höhere Angebotspreise für Betonstahl angekündigt.

Polens Stahlmarkt ist traditionell stark von Importen geprägt. Der Rückgang des EUR/USD-Wechselkurses hat jedoch die Kosten für Stahlimporte erhöht, was polnische Abnehmer stärker auf europäische Anbieter fokussieren dürfte. Das bietet den polnischen Werken eine Chance, ihre Produkte trotz höherer Preise im Inland zu platzieren.

Fazit: Die Zeit ist reif

Die Erhöhungen der Betontstahlpreise in Deutschland und Frankreich senden ein klares Signal an den gesamten europäischen Markt: Nach Monaten der Unsicherheit sehen die Stahlwerke den Moment gekommen, höhere Preise durchzusetzen.

Dabei spielen auch saisonale Aspekte eine Rolle. Die Bauindustrie, ein Hauptabnehmer von Betonstahl, plant traditionell ihre Projekte zu Beginn des Jahres, was in den Wintermonaten zu einem Anstieg der Nachfrage führt.

Betonstahlabnehmer stehen jetzt vor der Herausforderung, sich auf das höhere Preisniveau einzustellen. Gleichzeitig schränkt der teurere Importstahl die Alternativen ein, was den Stahlwerken zusätzliche Verhandlungsmacht verschafft.

Stahlimporteure und europäische Käufer in einer Karikatur über HRC-Preise

Der Hot-Rolled Coil (HRC)-Preis ist im Dezember 2024 unter Druck geraten. Der aktuelle Spotpreis liegt bei 550 Euro pro Tonne, was einen Rückgang von 20 Euro im Vergleich zum Vormonat bedeutet.

Dies spiegelt die intensive Konkurrenz zwischen Stahlwerken und Händlern wider, insbesondere zum Jahresende, wenn viele Servicezentren ihre Lagerbestände abbauen.

Ein wichtiger Punkt sind die laufenden Preisverhandlungen zwischen den Automobilherstellern (OEMs) und den Stahlwerken, die in der nächsten Woche abgeschlossen werden sollen.

Das Ergebnis dieser Verhandlungen könnte die Preisentwicklung im HRC-Markt maßgeblich beeinflussen:

  • Sollten die Stahlwerke in der Lage sein, langfristige Verträge mit einer Laufzeit von 6 bis 12 Monaten zu Preisen von 150-200 Euro über dem aktuellen Spotpreis durchzusetzen, könnte dies den Spotmarkt beleben. Ein solcher Anstieg dürfte den Spotpreis über die aktuelle Bandbreite hinausheben.

  • Wenn jedoch nur ein Aufschlag von etwa 100 Euro erzielt wird, verbliebe der Spotpreis voraussichtlich weiterhin in der Spanne von 550 bis 570 Euro pro Tonne.

Ein weiterer Faktor, der den HRC-Markt beeinflusst, ist der Rückgang des EUR/USD-Wechselkurses. Zwischen Ende September und Anfang Dezember 2024 sank der Kurs von 1,12 auf 1,05 (-6,3%), was die Kosten für Stahlimporte aus Asien verteuert hat.

Darüber hinaus sorgt die EU-Kommission mit per Schutzklauseln (Safeguards) für zusätzliche Unsicherheit auf dem Markt. Diese Maßnahmen führen zu einer verstärkten Vorsicht.

Während die Käufer von Importstahl in der ersten Jahreshälfte 2024 noch sehr aktiv waren, zeigt sich derzeit eine deutlich zurückhaltendere Nachfrage. Die Unsicherheit über die zukünftige Entwicklung der Safeguards hemmt somit die Marktaktivität.

Fazit und Ausblick

Die Kombination aus internen und externen Faktoren – wie der Ausgang der Verhandlungen zwischen OEMs und Stahlwerken, steigende Importpreise und die Unsicherheit durch die EU-Safeguards – wird in den kommenden Wochen die Preisentwicklung im HRC-Markt beeinflussen.

Die Stahlbranche steht vor einer entscheidenden Wende. Während die Preise für Langstahlprodukte wie Betonstahl im November stabil blieben, stehen bedeutende Veränderungen unmittelbar bevor. Insbesondere im deutschen Markt gibt es Anzeichen für bevorstehende Preiserhöhungen, die sowohl Bauunternehmen als auch Zulieferer genau im Blick behalten sollten.

Der mittlere Betonstahlpreis auf dem deutschen Spotmarkt stand Ende November bei 615 Euro je Tonne inklusive Lieferung. (Kallanish). Im nordeuropäischen Raum kosteten Bewehrungen per 27. November 610-620 Euro inklusive Lieferung.(Fastmarkets). Die Preisspanne blieb gegenüber 20. November stabil.

Liniendiagramm der Betonstahlpreise 2021 bis 2024

In Deutschland zeigt sich jedoch eine leicht aufsteigende Tendenz bei den Betonstahlpreisen. Dennoch ist davon auszugehen, dass die Hersteller im Dezember 2024 weiterhin Schwierigkeiten haben werden, größere Preisanpassungen bei den Käufern durchzusetzen.

Die Gründe dafür liegen in der zögerlichen Baukonjunktur und der Unsicherheit vieler Marktteilnehmer. Die Bauunternehmen sind zurückhaltend, da das Jahresende traditionell eine Phase mit geringeren Bauaktivitäten ist, und sie scheuen größere Investitionen in neue Materialien.

Januar 2025: Der Wendepunkt für Betonstahlpreise?

Trotz der aktuellen Zurückhaltung deutet vieles darauf hin, dass der Januar 2025 eine Trendwende bringen könnte. Die Stahlwerke haben ihre Produktionskapazitäten bereits reduziert und fahren längere als übliche Winterstillstände, um das Angebot zu verknappen. Dieser Schritt zielt darauf ab, die Marktlage zu straffen und den Druck auf die Käufer zu erhöhen.

Käufer, die ihre Meinung per Stahl-Branchendiensten anonym kundtun, gehen davon aus, dass Bauunternehmen und Händler Anfang des neuen Jahres gezwungen sein werden, die Preiserhöhungen der Stahlproduzenten zu akzeptieren. Die sinkenden Lagerbestände und die bevorstehende Frühjahrsbau-Saison werde die Nachfrage nach Betonstahl deutlich ankurbeln, so ihre Begründung.

Das knappe Angebot dürfte den Herstellern die notwendige Verhandlungsstärke verleihen, um höhere Preise durchzusetzen.

Fazit: Stahlmarkt wird lebendiger

Für Bauunternehmen und Zulieferer ist es jetzt entscheidend, ihre Einkaufsstrategien frühzeitig anzupassen. Wer im Dezember noch von den stabilen Preisen profitieren will, kann diese Chance nutzen, bevor die Preise im Januar 2025 möglicherweise deutlich anziehen.

Die aktuellen Entwicklungen im Stahlmarkt für Bewehrungen deuten darauf hin, dass die Lethargie der letzen Monate endet. Anfang 2025 dürfte deutlich mehr Bewegung in den Markt kommen, auch durch die, die erst im neuen Jahr kaufen können bzw. wollen.

Der nordeuropäische Spotpreis für Warmband sinkt auf aktuell 550 Euro je Tonne. Das ist der tiefste Stand seit sechs Wochen. Der von Steel Benchmarker ermittelte Warmbandpreis für Deutschland und Frankreich sank zwischen 11. November und 25. November 2024 von 563 Euro auf 553 Euro.

Stahlpreisentwicklung Warmband Linienchart

Obwohl die Preise oft unter die Produktionskosten gefallen sind, akzeptieren viele Stahlwerke diese niedrigen Preise, um ihre Auftragsbücher zu füllen.

Der Hauptgrund für die sinkenden Warmbandpreise liegt in der Diskrepanz zwischen Angebot und Nachfrage. Während die Produktionskapazitäten der Stahlwerke hoch bleiben, zeigt sich auf Kundenseite wenig Interesse, neue Bestellungen zu tätigen.

In den ersten zehn Monaten des Jahres haben die Stahlwerke die Rohstahlproduktion des entsprechenden Vorjahreszeitraums um rund 5 Prozent übertroffen, meldete die Wirtschaftsvereinigung Stahl vor Wochenfrist.

Viele Unternehmen halten sich wegen eingetrübten Geschäftsaussichten mit dem Nachkauf zurück, da die derzeitige wirtschaftliche Unsicherheit und die Erwartung sinkender Preise dominieren. Diese Faktoren führen zu einem Überangebot.

"Die Stahlnachfrage der Endverbraucher ist schleppend. Händler kaufen nur minimal ein, um Lagerlücken auszugleichen", erläutert ein ein deutscher Distributor gegenüber Platts.

Insgesamt deutet das aktuelle Marktumfeld darauf hin, dass die Preise in einer engen Spanne verbleiben. Eine nachhaltige Erholung wird erst bei einer Verbesserung der wirtschaftlichen Lage und einer steigenden Nachfrage erwartet.

Bis dahin dürfte das Überangebot weiterhin eine zentrale Rolle spielen und den Preisdruck aufrechterhalten.

Die Stahlpreisentwicklung für Warmband verfolgt das Ziel den Abwärtstrend verzögerungsfrei in einen Aufwärtstrend zu überführen. Das wird so nicht eintreten, zeigt eine neue Analyse.

Der Warmbandpreis sank in den letzten vier Wochen von 35 Euro auf 555 Euro pro Tonne. Dem war ein Anstieg auf 580 Euro vorausgegangen. Dabei wurde die Abwärtstrendlinie sowie das Oktober-Hoch bei 575 Euro überschritten.

Nach einem erneuten Rücksetzer (Pullback) startet der Aufwärtstrend, war Stand der Dinge Anfang November.

Der Pullback zieht sich jedoch wie Kaugummi in die Länge. Darüber hinaus verläuft er in einem engen Abwärtskanal. Besser wäre es, gelänge es denen, die nach oben wollen, den Preis auch während des Pullbacks zu kleineren Anstiegen zu verleiten.

Insgesamt mindert das die Chancen, dass nach dem Pullback ein Aufwärtstrend mit guter Steigung beginnt.

"Es ist sehr schwierig, zu diesen neuen, niedrigeren Preisen zu verkaufen, da sie für uns nicht wirtschaftlich sind. Aber da die Marktnachfrage so schwach ist, kämpft jeder um Bestellungen", sagt der Sales-Manager eines Stahlherstellers zu Platts.

Linienchart Stahlpreis Warmband mit Prognose Pfeil 2025

Der Aufwärtstrend wird flacher als ursprünglich angenommen. Er wird sich einige Monate wie ein Seitwärtsverlauf anfühlen, signalisiert die Preisentwicklung Ende November.

Die Preise für Betonstahl (Rebar) in Europa stagnieren. Im französischen Markt liegen sie aktuell zwischen 590 und 610 Euro pro Tonne, was auf eine schwache Nachfrage hinweist. In Deutschland dürften sie sich in etwa der selben Spanne entwickeln. Es gibt aber keine Preismeldungen.

Das Geschäftsklima im deutschen Bauhauptgewerbe bleibt angespannt. Der Ifo-Geschäftsklimaindex für November zeigt eine deutliche Verschlechterung. Viele Unternehmen bewerten ihre aktuelle Lage kritisch und äußern pessimistische Erwartungen. Die hohen Baukosten, insbesondere im Wohnungsbau, und steigende Finanzierungskosten belasten die Branche weiterhin.

Die Preise für Stahlschrott, ein entscheidender Rohstoff für die Betonstahlproduktion, sind im November leicht gesunken. Eine schwache Nachfrage und geringes Exportpotenzial treiben diesen Rückgang an. Da Elektrostahlwerke Stahlschrott als Hauptrohstoff nutzen, könnten sinkende Schrottpreise die Betonstahlpreise perspektivisch senken, sofern die Nachfrage stabil bleibt.

Produktion und geplante Stillstände

In Deutschland produzierten Elektrostahlwerke im Oktober um 18,6% mehr Rohstahl als im Vorjahresmonat, meldet die Wirtschaftsvereinigung Stahl. Dies deutet auf eine steigende Produktionskapazität hin, bleibt jedoch weiterhin deutlich unter dem langfristigen Durchschnitt.

Für das erste Quartal 2025 haben mehrere Stahlwerke in Deutschland und Frankreich angekündigt, die Produktion für mehrere Wochen einzustellen. Diese Maßnahmen sollen auf die steigenden Energiepreise reagieren und ein Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage herstellen.

Produktionsstopps dieser Art könnten zu einer weiteren Preisstabilisierung oder sogar zu einem moderaten Anstieg der Stahlpreise führen, falls die Verfügbarkeit eingeschränkt bleibt.

Die hohen Materialkosten bleiben ein zentraler Belastungsfaktor für Bauunternehmen, insbesondere im Wohnungsbau, wo Projekte häufig verschoben oder reduziert werden.

Die Bauwirtschaft steht zudem unter Druck, nachhaltige und effiziente Bauweisen zu integrieren, was weitere Investitionen in Forschung und Entwicklung erfordert. Diese Herausforderungen brauchen innovative Ansätze, um wettbewerbsfähig zu bleiben.

Fazit und Ausblick

Die Stahl- und Bauwirtschaft in Deutschland ist weiterhin von Unsicherheiten geprägt. Während die Stahlpreise aktuell relativ stabil erscheinen, könnten geplante Produktionsstopps und weitere Entwicklungen auf den Energiemärkten neue Dynamiken schaffen.

Ein weiterer Rückgang der Bautätigkeit wird vor allem durch hohe Finanzierungskosten und Materialpreise verursacht. Zudem bleibt die politische Unsicherheit in Bezug auf Förderprogramme für den Wohnungsbau ein belastender Faktor.

Die Industrieproduktion in Deutschland ist im November ein weiteres Mal gesunken, begleitet von einem beschleunigten Rückgang der Einkaufs- und Verkaufspreise. Das bestärkt jene, die nicht vor dem 2. Quartal 2025 mit einem signifikanten Anstieg der Stahlpreise rechnen.

Der Einkaufsmanagerindex (PMI) für das Verarbeitende Gewerbe verblieb im November laut erster Erhebung (Flash Estimate) mit 43 Punkten auf dem Wert des Vormonats. "Die deutsche Wirtschaft steckte auch im November in der Krise", melden S&P Global und HCOP.

Einige hatte mit einem höheren PMI-Wert gerechnet. Allerdings dürften die Trump-Wahl plus Gefahr vor Schutzzöllen, das Ampel-Aus und die Eskalation zum Raketenkrieg in der Ukraine die Bewertungen zur aktuellen Geschäftslage der befragten Einkaufsmanager*innen zusätzlich belastet haben.

In Frankreich sinkt der PMI-Index entgegen den Erwartungen und liegt jetzt, wie in Deutschland, 7 Punkte unter der bei 50 Zählern beginnenden Wachstumsschwelle. Die beiden größten Volkswirtschaften der EU sind wirtschaftlich so schwach, dass dies auch in der Währung zum Ausdruck kommt:

  • Der Euro sinkt zum US-Dollar mit 1,0340 auf den tiefsten Stand seit zwei Jahren.
  • Gegenüber dem Schweizer Franken fällt der Euro auf ein Rekordtief: 1 Euro = 92 Rappen.

Auf der einen Seite schirmt der schwache Euro die EU-Stahlhersteller von unliebsamen Importen, beispielsweise aus Japan, Taiwan und Vietnam, ab. Auf der anderen Seite macht er Energie (Gas und Öl), die von den Versorgern in US-Dollar bezahlt wird, teurer.

Stahlpreise bleiben länger im Keller

Neben der Industrieproduktion nahm der Auftragsbestand der Unternehmen des Verarbeitenden Gewerbes ab. Damit trübt sich der Ausblick für die Stahlnachfrage ein. Der Warmbandkontrakt sinkt auf 558 Euro je Tonne und notiert 32 Euro tiefer als zu Monatsbeginn.

Die Stahlpreise dürften im 1. Quartal 2025 kaum steigen. Mit einer Aufwärtsbewegung sei erst im 2. Quartal zu rechnen, äußert sich ein Stahlkäufer gegenüber Fastmarkets.

Zwar ist die Preisentwicklung derzeit dabei von einem Abwärtstrend in einen Aufwärtstrend überzugehen. Der Rückgang um 32 Euro je Tonne zeigt jedoch an, dass der neue Aufwärtstrend flacher wird als erwartet und die prognostizieren Preissteigerungen für Dezember und das 1. Quartal 2025 geringer ausfallen.

Stahlhersteller, Weiterverarbeiter und Endverbraucher rechnen nicht mit einem baldigen Anspringen der Industriekonjunktur, wie die Beispiele ArclorMittal, Bilstein und Volkswagen zeigen.

ArcelorMittal steht vor der Schließung zwei seiner Service-Center in Frankreich. Man habe einen "scharfen Rückgang" der Kundenaufträge der Autohersteller und Industrie, informiert Europas größter Stahlhersteller gegenüber Argus. Die Verhandlungen mit den Gewerkschaften würden in Kürze beginnen.

Die Geschäftsführung von Bilstein Group habe mit dem Betriebsrat erste Schritte zum Stellenabbau vereinbart, meldet die Westfalenpost. Auch hier ist der Grund die schwache Nachfrage für Zulieferteile der Fahzeughersteller, der wichtigsten Kundengruppe des Kaltwalzunternehmens.

Volkswagen plane drei seiner zehn Werke in Deutschland zu schließen und mehr als Zehntausend Arbeitsplätze abzubauen. Zudem sollen die sieben verbleibenden Standorte verkleinert werden. Das sei zur Wiedererlangung der Wettbewerbsfähigkeit notwendig, sagt VW. Die IG Metall kritisiert die Pläne.

Linienchart PMI Entwicklung Deutschland Verarbeitendes Gewerbe

Zu viel für Stahl bezahlt

Die deutschen Autohersteller (OEM) hatten sich zu Beginn des Jahres an hohe Stahlpreise gebunden. So zahlen die OEM's laut mehreren Berichten einschlägiger Stahl-Branchendiensten für Warmband 750-800 Euro je Tonne. Der Warmbandpreis sank seit Anfang 2024 von 760 Euro auf zuletzt 560 Euro.

Die OEM's bezahlen einen Aufschlag zu den Spotpreisen für Stahl. Im  Gegenzug erhalten sie für ein halbes oder Dreivierteljahr Preis- und Belieferungssicherheit.

Allerdings fiel der Aufschlag in diesem Jahr zu hoch aus: Controller und Kostenrechner der OEM haben Schwierigkeiten, den von den hohen Stahlpreisen verursachten Anstieg der variablen Kosten betriebswirtschaftlich sinnvoll darzustellen.

Weiterlesen:
Sind indexgebundene Stahlpreise die Lösung?

Illustration einer Stahl Angebotsschwemme

Der europäische Markt für Warmband zeigt eine stabile Entwicklung, trotz unsicherer Nachfrageperspektiven für 2025. Die aktuelle Preisstabilität wird durch mehrere Faktoren gestützt:

  1. Leichte Lageraufstockungen
  2. Beschränkungen wie Quoten und Antidumpingmaßnahmen
  3. Schwache Nachfrage nach Importen
Im November liegen die Warmbandpreise Nordwesteuropa bei etwa 555-560 Euro je Tonne, was einen leichten Anstieg im Vergleich zum Beginn des 4. Quartals 2024 zeigt, als ein Tiefpunkt bei 535 Euro erreicht wurde.

Einige Stahlkäufer berichten, dass die geringe Nachfrage und die wirtschaftliche Unsicherheit in Europa die Preisentwicklung dämpfen könnten.

Dennoch gibt es keine deutliche Abwärtsbewegungen der Stahlpreise, da Produktionskürzungen seitens der Stahlwerke im Raum stehen und heimische Produktion gegenüber Importen bevorzugt werden.

Für die Preisentwicklung im kommenden Jahr erwarten Stahlkäufer stabile Marktbedingungen, sofern keine signifikanten Veränderungen bei der Nachfrage oder in den regulatorischen Rahmenbedingungen eintreten.

Verkäufer sind konjunkturoptimistisch: Sie rechnen mit einem wirtschaftlichen Aufschwung. Aktuell werden die Stahlpreise bereits durch ein graduell sinkendes Angebot von Stahl gestützt.

Importe auskehren

Gleichwohl wird es noch einige Monate dauern, bis die Angebotsschwemme abgearbeitet ist. Die langen Zeiträume bis zum Abbau der Importe (bis ins 2. Quartal 2025) sind auf mehrere Faktoren zurückzuführen.

Erstens spielen die bestehenden Einfuhrquoten und Antidumpingmaßnahmen eine zentrale Rolle, da sie den Zugang zu ausländischem Material regulieren. Diese Maßnahmen führen dazu, dass importierte Stahlprodukte, die bereits in der EU gelagert werden, schrittweise und über längere Zeiträume abgerufen werden.

Zweitens beeinflusst die aktuelle schwache Nachfrage im europäischen Warmbandmarkt das Tempo, mit der diese Lagerbestände abgebaut werden. Käufer kaufen oft nur bedarfsgerecht. Sie zögern, größere Mengen zu ordern, insbesondere angesichts der unsicheren Marktbedingungen und Preisaussichten für 2025.

Ein weiterer Faktor ist die geringe Attraktivität neuer Importe aufgrund merklich höherer Preise und der Unsicherheiten im globalen Marktumfeld (neue Trump-Zölle). Dies verstärkt die Abhängigkeit vom bestehenden Lagerbestand, der langsam abgewickelt wird.

All diese Aspekte zusammen führen dazu, dass sich der Abbau der Bestände bis ins zweite Quartal 2025 hinzieht.

Die Stahlpreisentwicklung für Warmband macht Fortschritte den Abwärtstrend zu beenden. Ist sie gar schon in einem Aufwärtstrend?

Was bisher passiert ist:

  • Der Preis steigt steil von 548 Euro auf 580 Euro je Tonne zwischen 29. Oktober und 1. November 2024. Dabei wird die Abwärtstrendlinie klar durchbrochen.
  • Ferner steigt Warmband über ein Doppel-Hoch der Preisentwicklung vom 2. Oktober und 7. Oktober bei 575 Euro. Das "Knacken" dieses tieferen Hochs ist ein weiteres Indiz dafür, dass der Abwärtstrend dabei ist zu enden.
  • In der ersten Novemberhälfte kommt es zu einem Rücklauf von 580 Euro auf 560 Euro. Es handelt sich um den Versuch einiger Marktteilnehmer den Abwärtstrend wieder einzurenken. Ihnen fehlt aber die Kraft.
  • Der Rücklauf wird von kleinen Preisanstiegen unterbrochen. Die, die den Preis drücken wollen, sind nicht so stark wie, die die ihn heben wollen. Der Anstieg von 548 Euro auf 580 Euro war in einem Zug durchgegangen.
  • Aktuell notiert der Warmbandpreis bei 567 Euro mit leicht steigender Tendenz.
Linienchart Warmbandpreis mit Prognose 2025

Stahlhersteller und Service-Center meldeten eine steigende Anzahl von Preisanfragen für das 1. Quartal 2025, berichtet Fastmarkets. Diese Anfragen würden von den Verkäufern mit 600-620 Euro für Januar und 640 Euro für im März ausgeliefertes Warmband beschieden.

Hintergrund sind vorzunehmende Lageraufstockungen. Hinzu kommt die geringere Verfügbarkeit von importierten Stahl wegen der Verschärfung der Schutzklauselmaßnahmen seitens der EU-Kommission.

Fazit:

Die, die den Warmbandpreis tief halten wollen, geraten in die Minderheit. Der Aufwärtstrend hat mit dem Anstieg von 548 Euro auf 580 Euro begonnen, könnte sich in einigen Monaten herausstellen.

Zum Thema:
Warmbandpreis: Abwärtstrend vor Aus

Die Schrottpreise in Deutschland sind im November am sinken, so dass mit einem leichten Rückgang bei den Preisen für Betonstahl und Baustahlmatten gerechnet werden muss.

In den meisten Teilen Deutschland fallen die Stahlschrottpreise um 5-10 Euro je Tonne, meldet Kallanish und nennt diese aktuellen Preise:

  • Schwerer Stahlschrott (Sorte 3): 305 Euro
  • Stahlneuschrott (Sorten 2/8): 308 Euro 
  • Shredderstahlschrott (Sorte 4): 310 Euro

In Österreich bleiben die Preise im November stabil: Neuschrott 300 Euro, schwerer Stahlaltschrott 305 Euro.

Von einem "prekären" Schrottaufkommen spricht die Bundesvereinigung Deutscher Stahlrecycling- und Entsorgungsunternehmen (BDSV). Die in einer Rezession festsitzende Bauwirtschaft hat eine merkliche Verringerung des Altschrottzulaufs verursacht.

Die Endverbraucher von Stahl des Verarbeitenden Gewerbes verzeichnen deutliche Auftragseinbußen gegenüber den Vorjahren. Dadurch kommt es zu einem Rückgang von Produktionsabfällen von Neuschrott.

Stahlhersteller haben in den ersten neune Monaten die Produktion über die klassische Hochofenroute um 1,5%, die Elektrostahlproduktion um 10,4 gesteigert. Diese führte in der ersten Jahreshälfte zu einem Anstieg des Schrottverbrauchs.

Die Stahlschrottpreise blieben bis Juli auf auf recht hohen Niveau, verglichen mit den sinkenden Stahlpreisen für Warmband und Betonstahl.

Liniendiagramm Stahlneuschrott Preisentwicklung 2024

Im August, als deutlich wurde, dass weder auf dem Bau noch im Verarbeitenden Gewerbe mit einer Verbesserung in der zweiten Jahreshälfte zu rechnen ist, begannen die Schrottpreise zu sinken. Infolge verringerte sich die Schrottnachfrage der Stahlwerke.

Aktuell bereits dabei ihre Produktionskapazitäten zu senken, sind die Langstahlhersteller Auch die Flachstahlhersteller müssen runter, zumal sie sich inzwischen genügend CO2-Zertifikate für 2025 gesichert haben.

Weiterlesen: Stahlhersteller richten Fokus auf Angebotsverknappung

Damit balancieren sich geringes Schrottaufkommen und sinkende Schrottnachfrage  infolge fallenden Produktionskapazitäten der Stahlwerke wegen der zerrütteten Bau- und Industriekonjunktur zu tieferen Schrottpreisen aus.

Aktuelle Betonstahlpreise

Für Deutschland sind weiterhin keine Preismeldungen für Betonstahl- und Baustahlmatten auffindbar.

In Italien kostete Betonstahl 560-580 Euro je Tonne per 13. November 2024. Die Preisspanne liege bereits seit 23. Oktober 2024 unverändert auf diesem Niveau, meldet Fastmarkets.

Die Preise für Betonstahlmatten sanken in Italien auf 600-610 Euro per 13. November nach 600-630 Euro am 6. November.

Die Betonstahlpreise in Frankreich lagen per 8. November bei 590-610 Euro.

Ende Oktober wurde bekannt, dass einige in Deutschland ansässige Langstahlhersteller Betonstahl an polnische Abnehmer für 590 Euro verkaufen.

Hier sind die wichtigsten Forderungen der Stahlhersteller, vorgebracht durch den europäischen Stahlverband (Eurofer). Sie richten sich an die die EU-Kommission und verfolgen das Ziel, die Stahlproduktion über Konjunkturzyklen hinweg auf möglichst hohem Niveau zu stabilisieren. Ferner wollen sich Stahlhersteller mit finanziellen Mitteln unterstützen lassen.

Schaubild Grafik über 5 Forderungen der Stahlhersteller

1. CO₂-Grenzausgleichsmechanismus (CBAM)
Eine schnelle und effektive Umsetzung des CBAM, um Carbon Leakage entgegenzutreten. Dies soll sicherstellen, dass importierter Stahl einem CO₂-Preis unterliegt, der dem CO₂-Preis entspricht, den EU-Stahlhersteller über das Emissionshandelssystems (ETS) bezahlen.

Carbon Leakage bezeichnet das Phänomen, dass die Stahlproduktion in Länder mit weniger strengen Klimaschutzauflagen verlagert wird. Dieses Problem entsteht, weil Stahlhersteller in Regionen mit hohen CO₂-Preisen oder strengen Umweltvorschriften Wettbewerbsnachteile haben.

2. Zugang zu erschwinglicher Energie
Sofortige Maßnahmen zur Senkung der Energiekosten für Stahlproduzenten, da die Branche stark unter steigenden Strom- und Erdgaspreisen leidet.

3. Unterstützung für grüne Stahlproduktion
Um den Übergang zu umweltfreundlicheren Prozessen zu erleichtern, fordern Stahlhersteller um erhöhte Fördermittel für Innovationen in CO₂-arme Technologien, einschließlich wasserstoffbasierter Stahlherstellung.

4. Schutz gegen Dumping
Stärkere Handelsverteidigungsmaßnahmen: Importe aus Nicht-EU-Ländern, wo dem Staat zurechnbare Akteure die Stahlproduktion oft finanziell unterstützen, sollen unterbunden werden. Diese Importe werden in der EU unter den Marktpreisen verkauft und schaden europäischen Stahlherstellern.

5. Industriepolitik mit Finanzhilfen
Die Stahlindustrie soll bei ihrem gesamten Übergang zu nachhaltigeren Praktiken unterstützt werden. Hier geht es um Hilfen, die nicht nur Technologieentwicklung umfasst, sondern auch wettbewerbsfähige Rahmenbedingungen und wirtschaftliche Stabilität sicherstellen soll, ohne die Konkurrenzfähigkeit der Industrie zu gefährden.

Dieses Maßnahmenpaket ist laut Eurofer entscheidend, um die Zukunft der Stahlbranche in Europa zu sichern, fairen Wettbewerb zu gewährleisten und die Umweltziele der EU zu fördern.

Der Stahlpreis für Warmband geht anderthalb Monate nach einer Bodenbildung auf bestätigten Anstiegskurs. In Deutschland und Frankreich steigt der Spotpreis zum dritten Mal in Folge auf 563 Euro je Tonne per 11. November 2024.

Bei der vom Steel Benchmarker im 2-Wochen Rhythmus ermittelten Stahlpreisentwicklung wurde das Tief mit 540 Euro am 23. September gesetzt. Seitdem gab es drei Anstieg um insgesamt 23 Euro (+4,3%).

Linienchart Warmbandpreis Entwicklung 2020 bis 2024

Erwartungen hinsichtlich Preiserhöhungen scheinen zu einer leichten Belebung des Stahlhandels beigetragen zu haben, meldet Fastmarkets unter Verweis auf Branchenkreise.

Stahl-Service-Center und Distributoren, die im nächsten Jahr mit einer konjunkturellen Erholung unter Einschluss der Industrie rechnen, beobachten die Lage genau.

Weiterlesen: Stahlpreis Prognose 2025: Es geht aufwärts

Bei bis Ende 2024 gelieferten Bestellungen können sie für 560-580 Euro ordern. Anders für das 1. Quartal 2025: Hier pochen die Stahlwerke auf Warmbandpreise von mindestens 610 Euro. 

Die Stahlpreisentwicklung für Warmband ist nach einem deutlichen Anstieg wieder am sinken. Der Prozess zur Bildung eines Aufwärtstrends bleibt allerdings intakt.

"Hoffnungen auf einen Preisanstieg im 1. Quartal bleiben bestehen", meldet Fastmarkets

Der Warmbandpreis sank seit Monatsbeginn 18 Euro auf 562 Euro je Tonne. Davor war er um 35 Euro auf 580 Euro doppelt so stark gestiegen.

Die Beendigung des Abwärtstrends und der Beginn eines Aufwärtstrend geschieht nicht von jetzt auf gleich

Das 1. Quartal könnte für eine Erholung des Warmbandpreises etwas früh sein, sagt ein Stahlkäufer Fastmarkets.

Eine Analyse der Preisentwicklung widersprecht. Demzufolge kommt die Trendwende früher.

Linienchart Warmband mit Prognose Pfeil 2025

Entscheidend ist, wann und wo der aktuelle Rückgang gestoppt wird. Endet er bei 550 Euro und damit etwas über dem Tief des Abwärtstrends, wäre ein zweistufiger Anstieg angezeigt.

Der Warmbandpreis würde dann in einem ersten Schritt bis Weihnachten auf knapp 600 Euro steigen.

Dem folgt ein mehrwöchige Seitwärtsverlauf oder Rückgang um 10-30 Euro, ehe der zweite Schritt beginnt und der Preis bis Februar 2023 auf 610 Euro steigt.

Wegen eines neuerlichen Rückgangs der Bautätigkeit bleiben die Stahlpreise für Baustähle tief. Es gibt kaum Preismeldungen, schon gar nicht aus Deutschland, wo es auf dem Bau besonders schlecht läuft.

Die Betonstahlpreise in Frankreich lagen per 8. November bei 590-610 Euro je Tonne. "Die aktuellen Verkaufspreise sind nicht tragbar, aber schwer zu erhöhen", sagt der Manager einem großen europäischen Langstahlhersteller zu Kallanish

Die zweitjüngste Preismeldung liegt bereits Wochen zurück. Ihrzofolge kostete Betonstahl in Nordeuropa per 2. Oktober 600-620 Euro.

Oktober war ein rabenschwarzer Monat für die Baubranche:

  • Bautätigkeit, Neuaufträge sowie Beschäftigung gingen abermals und teils noch deutlicher zurück, heißt es im aktuellen Einkaufsmanager-Bericht von S&P Global und HCOP.
  • Im Bauhauptgewerbe habe sich das Geschäftsklima verschlechtert. Grund dafür waren pessimistischere Erwartungen der Unternehmen, meldet das ifo-Institut.

Die durchschnittlichen Einkaufspreise der Bauunternehmen sanken den siebten Monat in Folge. Das ist ein Indiz dafür, dass deutsche Betonstahlhersteller ihre Verkaufspreise in den letzten Wochen etwas gesenkt haben dürften.

Krise Bauindustrie, Überangebot Betonstahl

Schrott bleibt recht teuer

Man sei dabei die Produktionskapazitäten für Langprodukte in Europa um 25% zu senken, sagt obiger Manager. Die Produktion liefe bereits wegen niedrigeren Strompreisen oft über Nacht.

Die Herstellkosten blieben allerdings insgesamt zu hoch, setze man sie ins Verhältnis zu den aktuellen Stahlpreisen für Langerzeugnisse, so der Manager.

Ferner sind aus der Sicht der Stahlwerke die Schrottpreise zu hoch. Der Lagerverkaufspreis für Stahlneuschrott (Sorte 2/8) sank zwar im Oktober (-8 €) den vierten Monaten in Folge.

Mit aktuell 310 Euro je Tonne kostet Neuschrott aber 100 Euro je Tonne mehr im Vergleich zum letzten großen Wirtschaftsabschwung vor vier Jahren.

Der türkische Stahlschrottpreis für homogenen Eisen- und Stahlschrott (Heavy Melting Steel, HMS 1/2) stieg in den vergangenen zwei Monaten leicht um 6 US-Dollar auf 373 Dollar (349 Euro) je Tonne.

Schrottverkäufer haben die Option in die Türkei zu verkaufen, sollten die heimischen Stahlwerke zu hohe Preisnachlässe fordern.

Der Spotpreis für warmgewalzten Stahl sinkt in dieser Woche um 15 Euro auf 555 Euro je Tonne. Der Ausblick für die Industrie trübt sich wegen der US-Wahl ein: "Deutschland muss sich auf Trump-Zölle vorbereiten", warnt das ifo-Institut.

Vertreter von Stahlherstellern haben sich in den letzten Wochen verstärkt zu Wort gemeldet. Aus ihrer Sicht sei der Markt für Stahlimporte aus Asien "tot", war eine Einschätzung, die in jedem Statement auftauchte.

Stahlkäufer kritisieren die Preissetzung der Stahlhersteller: "Die angekündigten Preiserhöhungen der Stahlwerke funktionieren nicht, da keine Nachfrage besteht", sagt ein deutscher Käufer dem Branchendienst Platts.

Im 1. Quartal 2025 von den Stahlwerken geliefertes Warmband sei für 600-640 Euro je Tonne angeboten worden, berichtet Fastmarkets. Käufer wären allerdings nicht bereit, zu solchen Preise zu kaufen.

Der meistgehandelte Warmband-Terminkontrakt mit Fälligkeit Januar 2025 notiert aktuell bei 613 Euro je Tonne (-5 Euro).

Stahlpreise Warmband Tabelle Forward Preise
Quelle: https://www.barchart.com/futures/quotes/I2AG23/overview

33 Milliarden Euro Schaden

Für deutsche Exporteure sind die USA nach der EU der wichtigste Absatzmarkt. Sie müssen mit Geschäftseinbußen rechnen, sollte Trump seine Drohung wahrmachen und Basiszölle von 20% auf US-Importe aus der EU erheben, sagt ifo-Chef Clemens Fuest.

Da Deutschland Amerika hauptsächlich Maschinen und Fahrzeuge verkauft, wögen US-Zölle auf der Stahlnachfrage des Verarbeitenden Gewerbes. Der gesamtwirtschaftlichen Schaden läge laut Fuest bei 33 Milliarden Euro.

Trump hat in seiner Siegesrede bereits angekündigt, die Wahlversprechen und Ankündigungen umzusetzen. Für die Erhebung von Zöllen muss er nicht die Zustimmung des US-Kongresses einholen.

Laut US-Politikexperten sei es sehr wahrscheinlich, dass er nach seiner Ernennung zum 47. Präsidenten der USA am 20. Januar 2025 sofort mit entsprechenden Verordnungen (Executive Orders) loslegen wird.

Der europäische Stahlverband (Eurofer) rechnet laut neuer Prognose für 2025 mit einem Anstieg der Stahlnachfrage in der EU um 3,8% auf 132 Millionen Tonnen. Eurofer hat seine Prognose für 2024 zurückgenommen. Statt einer Erhöhung um 1,4% erwartet man einen Rückgang um 1,8% auf 127 Millionen Tonnen.

🔗 Deutschland muss sich auf Trump-Zölle vorbereiten, ifo, 06.11.24

Weil das Verarbeitenden Gewerbe die Talsohle durchschreitet, ist ein Anstieg Flachstahlpreise bis ins 1. Quartal 2025 angezeigt. Der Warmbandpreis könnte schneller als erwartet über 600 Euro je Tonne zu steigen und Käufer auf dem falschen Fuss erwischen.

Die Leitfaden, wonach die Stahlpreise nach einer Stimmungsaufhellung in der Industrie mit einer Verzögerung von etwa drei Monaten anfangen zu steigen, hält nicht. Dieses Mal geht es deutlich schneller.

Der Einkaufsmanagerindex (PMI) für das Verarbeitende Gewerbe erhöhte sich Oktober um 2,0 Punkte auf 42,6 Zähler, teilten S&P Global und HCOP am 24. Oktober mit. Das war eine kleine Überraschung. Im Vorfeld befragte Konjunkturexperten hatte mit 40,7 Punkten gerechnet.

Der von Steel Benchmarker im 2-Wochen-Rhythmus ermittelte Warmbandpreis für Deutschland und Frankreich kletterte per 28. Oktober um 11 Euro auf 561 Euro.

Der von Platts ermittelte Warmband-Spotpreis beträgt aktuell 570 Euro nach 565 Euro am 24. Oktober.

Stahlpreis- und PMI-Entwicklung mit verzögertem Gleichlauf:

  1. Als der PMI im Oktober 2022 ein Tief setzte, begann der Warmbandpreis  im Dezember 2022 zu steigen.
  2. Als der PMI im Juli 2023 ein Tief setzte, begann der Warmbandpreis im Oktober 2023 zu steigen.
  3. Im März 2024 gab es ein Fehlsignal. Der PMI setzte vorübergehend ein Tief, worauf der Warmbandpreis zwischen April und Mai um 11 Euro auf 630 Euro stieg.
  4. Danach sackte der PMI bis September erneut ab und fiel um 1,6 Punkte unter das Märztief. Der Stahlpreis sank auf 540 Euro.
Liniencharts Stahlpreis Warmband/PMI Verarbeitendes Gewerbe Vergleich

Nach dem Fehlsignal dürfte es nun mit mehrmonatigen Anstiegen von PMI und Warmband klappen. Der EU-Stahlmarkt ist so gut wie dicht. Importiertes Warmband aus asiatischen Ländern wie Japan, Taiwan oder Vietnam ist preislich nicht konkurrenzfähig.

Bedenkenträger weisen auf hohe Lagerbestände von Service-Centern und Stahlhändlern hin. Dieses Überangebot wäre aber bald weg, sollten die PMI-Werte für das Verarbeitende Gewerbe weiter steigen. Ferner steht eine Senkung der Produktionskapazitäten der Stahlwerke aus.

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Stahlhersteller richten Fokus auf Angebotsverknappung

Stahlhersteller kommen ihrem Ziel, einer Beendigung des Abwärtstrends, näher. Bei einem plötzlichen Anstieg des Warmbandpreises auf 580 Euro wird die Abwärtstrendlinie klar durchbrochen.

Der Spotpreis für warmgewalzten Stahl liegt bei 570 Euro. Hohe Lagerbestände führen zu einem harten Preiswettbewerb. Händler und Stahl-Service-Center wollen Lager leeren, um ihre Kassenbestände erhöhen. 

Ungeachtet des Preiskampfes am Spotmarkt klettert der Warmband-Terminkontrakt für Nordeuropa deutlich. Der Preis steigt von 547 Euro am 30. Oktober auf 580 Euro am 31. Oktober (+6,0%).

Dabei wird die Abwärtstrendlinie, die am 31. Januar 2024 bei 755 Euro begann, klar durchbrochen. Anfang Oktober, als ArcelorMittal seinen Verkaufspreis um 40 Euro je Tonne erhöhte, riss die Abwärtstrendlinie bereits zum ersten Mal.

Linienchart Stahlpreis Warmband Abwärtstrend

Allerdings ging der Anstieg seinerzeit nur unweit über die Abwärtstrendlinie. Diesmal ist die Aussicht auf weitere steigende Preise besser. Dafür gibt es zwei Gründe:

  1. Der Anstieg auf 580 Euro bricht die Abwärtstrendlinie und geht deutlich über sie hinaus.
  2. Der Warmbandpreis steigt über das tiefere Hoch (TH) von Anfang Oktober bei 575 Euro.

Deutsche Stahlhersteller pochen erfolgreich auf höhere Preise, und so steigt Warmband auf 575 Euro je Tonne ex-works Ruhr. Viele europäische Stahlwerke meldeten volle Auftragsbücher bis Jahresende, sagt der Vertreter eines deutschen Stahlhersteller zu Platts.

Zu einer anderen Einschätzung über die Preisentwicklung kommt Fastmarkets. Hier sieht man den Warmbandpreis unverändert bei 550 Euro ex-works Nordeuropa. Niemand kaufe Flachstahl, sagt ein Stahlkäufer. Service-Center machten sich vielmehr starke Konkurrenz, als sie Stahl "loswerden" wollten. Die Preise stünden nach wie vor unter Druck.

Der am Terminmarkt gehandelte Warmbandkontrakt bestätigt dieses Einschätzung und widerspricht damit indirekt dem Vertreter des deutschen Stahlherstellers. Hier liegt der Preis aktuell mit 546 Euro und auf dem tiefsten Stand seit vier Jahren.

November: Anstieg erwartet

Stahlwerke, Walzwerke und Service-Center rechneten im November mit höheren Verkaufspreisen. Konkret sei mit einem Anstieg des Warmbandpreises um 30-40 Euro je Tonne zu rechnen, sagt der Vertreter eines Stahlherstellers laut Kallanish.

Ausgehend von dem höheren ex-works Ruhr-Preis würde der Warmbandpreis dann bis Anfang Dezember 2024 auf 605-615 Euro steigen. Für den tieferen ex-works Nordeuropa-Preis ergäbe sich eine Spanne von 580-590 Euro.

Deutsche Stahlhändler haben bei leicht steigenden Preisen für Langerzeugnisse ihre Verkäufe erhöht. Im September 2024 wurden 9% mehr Erzeugnisse wie Betonstahl, Baustahlmatten und Walzdrähte verkauft als im September 2023.

Nordeuropäischer Betonstahl kostete im September im Schnitt 630-640 Euro je Tonne. Im August hatte die Preisspanne bei 615-630 Euro gelegen. Anfang Oktober sanken die Betonstahlpreise auf 600-620 Euro.

Linienchart Betonstahl Preisentwicklung 2024

Die Verkäufe von Langerzeugnissemit waren mit knapp 246.000 Tonnen um 2,9% höher als im August, meldet der Bundesverband Deutscher Stahlhandel (BDS) ferner.

Zunehmende Mengen an Betonstahl aus Deutschland landet in Polen. Zwischen Januar und Juli 2024 wurden laut Eurostat 226.000 Tonnen nach Polen exportiert. Das war anderthalb Mal so viel wie im Vorjahreszeitraum.

Verkaufen deutsche Betonstahlhersteller direkt an polnische Bauunternehmen, tun sie das laut Marktkreisen im Schnitt für 590 Euro je Tonne inklusive Lieferung. Für deutsche Endverbraucher gelten Preise unter 600 Euro als nicht zugänglich.

Nicht länger vom Emissionshandel abgelenkt, verfolgen Stahlhersteller das Ziel mit gesenkten Produktionskapazitäten den Abwärtstrend der Stahlpreise umzukehren. In wenigen Wochen soll es bereits losgehen.

"Um Angebot und Nachfrage ins Gleichgewicht zu bringen, könnten europäische Stahlwerke laut Marktkreisen im November und Dezember die Produktion drosseln", meldet Fastmarkets.

Nach ArcelorMittals Preiserhöhung um 40 Euro je Tonne Anfang Oktober wäre das die zweite Maßnahme der Stahlhersteller die Stahlpreise zu stabilisieren.

Aktuell beträgt der Spotpreis für warmgewalzten Stahl aus nordeuropäischen Hochöfen 550 Euro je Tonne.

Abgelenkt

Die Senkung der Produktionskapazitäten machte für Stahlhersteller wegen des Emmissionhandelssystems (ETS) aus betriebswirtschaftlicher Sicht bisher keinen Sinn.

German steel mill distracted by the EU’s emissions trading system

Das ETS schafft den Anreiz für Stahlproduzenten, die Produktion zu erhöhen, um ihre Zuteilung an CO2-Zertifikaten zu maximieren und von möglichen überschüssigen Zertifikaten zu profitieren.

Da sie strengere Emissionslimits oder höhere CO2-Preise erwarten, haben Stahlwerke bis Okober mehr Rohstahl produziert. Dadurch haben sie sich für das kommende Jahr genügend CO2-Zertifikate gesichert.

Hintergrund:

  • Wenn ein Stahlproduzent weniger CO2 ausstößt als seine zugeteilten Zertifikate, kann er die überschüssigen Zertifikate auf dem CO2-Markt an Unternehmen verkaufen, die ihre Emissionsgrenze überschreiten, was eine Einnahmequelle darstellt.
  • Umgekehrt muss ein Produzent, der mehr CO2 ausstößt, zusätzliche Zertifikate kaufen.

Die Stahlhersteller verfolgen nun offenbar das Ziel mit Angebotsverknappungen im November und Dezember den Stahlmarkt zu beeinflussen.

Gegen Ende des Jahres wird überdies mit einem Anstieg der Stahlnachfrage gerechnet.

Angebotsverknappungen und Nachfrageanstieg führten dann im 1. Quartal 2025 zu einem neuen Gleichgewicht auf einem höheren Preisniveau. Infolge würde der Warmbandpreis über 600 Euro je Tonne steigen.

Die europäischen Automobilhersteller fordern von den Stahlwerken in der EU eine Preissenkung von 200 Euro pro Tonne für warmgewalzten Stahl (HRC). Diese Forderung resultiere aus der anhaltenden Schwäche der Automobilproduktion und dem zunehmenden Druck auf die Margen der Hersteller, meldet Argus.

Der Spotpreis für warmgewalzten Stahl ist in Nordeuropa bei 553 Euro je Tonne per 21. Oktober 2024. In Südeuropa liegt der täglich von Fastmarkets ermittelte Spotpreis bei 551 Euro.

EU-Autohersteller (OEM) haben sich zu Beginn des Jahres an einen deutlich höhere Preise gebunden. Die OEM's bezahlen offenbar 750-800 Euro für Warmband.

Diese Prämie, die sie für eine zuverlässige Versorgung mit Stahl bezahlen, ist sehr hoch. Sie deutet auf eine gewisse Schwäche hin, die Entwicklung der Stahlpreise zu prognostizieren. Prognosen basierend auf Stahlangebot und Nachfrage sind oft wenig präzise und haben Timing-Probleme. 

Stahlpreise lassen sich wie Aktien-, Öl und Währungskurse mit Hilfe von Charttechnik und Price Action zuverlässiger prognostizieren. In Deutschland wird das aber nicht anerkannt. Die Bereitschaft unter Stahlkäufern, sich in der Materie von Charttechnik und Price Action fortzubilden, ist überschaubar.

Automobilzulieferer wurden von den OEM's unter Druck gesetzt, die Preise für Zulieferteile zu senken. Würden die OEM's nicht so viel für Stahl bezahlen, müssten sie nicht so sehr bei den Zulieferern auf Preissenkungen pochen, argumentieren die Zulieferer.

Zulieferkrise: Stahlpreisverfall krempelt Autoindustrie um

Auto OEM Boss zahlt zu viel für Stahl

Indexgebundene Verträge für Stahl

Das herkömmliche Verfahren, bei dem Stahlwerke mit OEM's die Belieferungspreise für ein halbes oder Dreivierteljahr aushandeln, könnte durch indexgebundene Verträge ersetzt werden. Dabei wird der Belieferungspreis für Stahl an einen Marktindex gekoppelt, der den aktuellen Marktpreis abbildet.

Dieser Marktpreis wird in regelmäßigen Abständen, zum Beispiel monatlich, angepasst. Für Stahl gibt es spezielle Indizes, wie den von der CME Group angebotenen nordwesteuropäischen Warmbandkontrakt.

Bei einem indexgebundenen Vertrag wird der Stahlpreis für eine Lieferung nicht auf einen Schlag im Voraus festgelegt, sondern basiert auf dem Durchschnittspreis des Indizes über einen bestimmten Zeitraum.

 

Bei indexgebundenen Verträgen für  warmgewalzten Stahl zahlen Automobilhersteller nicht genau den Preis, der im Warmbandkontrakt am Terminmarkt festgesetzt wird. Es gibt zusätzliche Kosten, sogenannte Aufschläge, die in den Vertrag eingerechnet werden. Diese Aufschläge decken verschiedene Faktoren ab, die über den reinen Marktpreis des Stahls hinausgehen.

Hier sind einige Gründe, warum der von Automobilherstellern gezahlte Preis für warmgewalzten Stahl höher ist als der Warmbandkontrakt:

  • Qualitätsunterschiede: Der HRC-Index bezieht sich auf einen Standardstahl mit bestimmten Spezifikationen. Die spezifischen Anforderungen der Automobilhersteller an Stahl können jedoch höher sein (z. B. bezüglich Festigkeit, Beschichtung oder Verarbeitung), was zu Aufschlägen führt.
  • Lieferbedingungen: Kosten für Transport, Logistik und Lieferung an bestimmte Standorte der Automobilhersteller sind oft nicht im Indexpreis enthalten. Diese Zusatzkosten werden den Automobilherstellern in Rechnung gestellt.
  • Verarbeitungskosten: Viele Stahlwerke bieten zusätzliche Dienstleistungen an, wie z. B. Schneiden, Biegen oder andere Bearbeitungen, die nicht im Indexpreis enthalten sind.

Autohersteller nutzen bereits indexgebundene Verträge beim Procurement von Aluminium. Einige EU-Autohersteller drängten Ende 2024 auf indexbasierte Stahl-Lieferverträge umzustellen, berichtet Argus. Stahlhersteller schmetterten diese Forderung ab.

In diesem Jahr könnte es mit indexgebundenden Stahl-Verträgen klappen, sagen einige Experten. Hintergrund: Die Stahlpreise sind auf Mehrjahrestiefs. Bei einem Anstieg der Stahlpreise, der im Verlauf des 1. Quartals 2025 kommen dürfte, würden Stahlhersteller aus indexgebundenen Verträge höhere Einnahmen erzielen.

Trotzdem muss bezweifelt werden, dass sich die Stahlhersteller auf eine Indexbindung einlassen. Für sie hat das herkömmliche Verfahren, also die Preise auf einen Schlag für einen Zeitraum von sechs oder neun Monaten festzulegen, mehr Vorteile: Die Planungssicherheit ist größer, die Einnahmen besser vorhersehbar.

Bei indexgebundenen Verträgen müssten sie häufiger die Produktionskapazitäten der Hochöfen anpassen. Das verlangt eine hohe Flexibilität, die die großen integrieren Stahlwerke in Nordeuropa nicht haben.

Deutschland ist nicht imstande seinen Beitrag zur Beendigung des Abwärtstrends der Stahlpreise zu leisten. Mehr als eine technische Gegenbewegung auf die hohen Nachfrageverluste sei nicht zu erwarten, sagt Dr. Martin Theuringer, Geschäftsführer der Wirtschaftsvereinigung Stahl.

Es dominiert ein Abwärtstrend beim nordeuropäischen Stahlpreis für Warmband. Auf einem Kerzenchart, auf dem jede Kerze eine Woche Preisentwicklung abbildet, überwiegen Preisrückgänge anzeigende schwarze Kerzen. 🔗Erläuterungen zu Kerzencharts auf Wikipedia.

ArcelorMittals Preiserhöhung um 40 Euro auf 590 Euro je Tonne hat nicht zu einer Beendigung des Abwärtstrends geführt. Zwar stieg der Warmbandpreis im Verlauf der ersten Oktoberwoche kurz auf 600 Euro. Zum Wochenschluss war der Preis jedoch wieder auf 560 Euro gesunken. Aktuell notiert der Warmbandpreis bei 546 Euro.

Kerzenchart Stahlpreisentwicklung Warmband mit Prognose Pfeil 2025

Von einer "besorgniserregenden Verfassung des Industriestandorts Deutschland" und einer "ausgeprägten Schwäche bei Investitionen im Baubereich und dem Maschinen- und Anlagenbau", spricht Theuringer. Die Rohstahlproduktion liege inzwischen 10% unter dem Niveau der Finanzkrise.

Da auch die stahlverarbeitenden Industrien in Frankreich und Benelux noch Monate brauchen dürften, um wieder auf Expansionskurs zu kommen, ist ein direkter Übergang von einem Abwärtstrend in einen Aufwärtstrend unwahrscheinlich. Stattdessen dürfte eine langsame Transition stattfinden.

Auf den Abwärtstrend folgt eine Seitwärtsbewegung zwischen 540 Euro und 580 Euro. Im ersten Quartal 2025 könnte dann mit einem dauerhaften Anstieg über 600 Euro ein vorsichtiger Aufwärtstrend beginnen.

Linienchart Stahlpreis Warmband 2020-2024

Der Stahlpreis für Warmband hat den tiefsten Stand seit vier Jahren verlassen, bleibt aber in einem Abwärtstrend.

In Deutschland und Frankreich lag der durchschnittliche Warmbandpreis bei 550 Euro je Tonne per 14. Oktober 2024.

Die davor liegende Preisermittlung stammte vom 23. September 2024 und lag bei 540 Euro.

Das war der tiefste Stand seit 23. November 2020 bei dem von Steel Benchmarker ermittelten Spotpreis.

Ein Anstieg um 10 Euro ist zu wenig, um eine Beendigung des Abwärtstrends zu schlussfolgern.

Der Warmband-Terminkontrakt notiert aktuell mit 545 Euro auf dem tiefsten Stand seit 30. November 2020.

Er war zwischen 23. September und 7. Oktober 2024 von 550 Euro auf 575 Euro gestiegen, bevor ihn der Abwärtstrend wieder nach unten drückte.

Deutsche Betonstahlhersteller steigern ihre Umsätze in Polen. Die Kosten für den Transport übernehmend, verkaufen sie für 590 Euro je Tonne.

"In letzter Zeit gab es einen deutlichen Anstieg der deutschen Betonstahlexporte nach Polen", meldet Fastmarkets.

Hintergrund ist die anhaltend schwache Nachfrage für Betonstahl und Baustahlmatten der deutschen Bauindustrie. Durch Exporte nach Polen wollen die Hersteller das ein Stück weit kompensieren.

Der durchschnittliche Verkaufspreis für Betonstahl (Spotpreis) in Deutschland, Benelux und Frankreich lag zuletzt bei 610 Euro.

ArcelorMittal erhöhte seinen Angebotspreis vor einer Woche um 40 Euro.

Laut Marktteilnehmern ist ein Durchkommen der Preiserhöhung unrealistisch. Der Konzern versuche, Spekulationen über weiter sinkende Betonstahlpreise etwas entgegenzusetzen.

Der Spotpreis für Betonstahl war vor ArcelorMittals Preiserhöhung von 638 Euro auf 610 Euro gefallen.

Die anhaltend geringe Stahlnachfrage ausblendend, hängen sich europäische Stahlhersteller an einem um 22% steigenden Warmbandpreis in China dran, um ebenfalls die Preise zu erhöhen.

"Die EU-Hersteller haben ihre Angebotspreise erhöht. Hintergrund sind positive Erwartungen, dass die Preise auf dem chinesischen Markt steigen werden", sagte ein deutscher Stahlhändler gegenüber Platts.

In China stieg der Stahlpreis für Warmband zwischen 9. September und 10. Oktober 2024 von 3.014 Yuan (389 Euro) auf 3.673 Yuan (474 Euro). Antriebsfeder war ein vom chinesischen Staat und seiner Zentralbank geschnürtes Konjunkturpaket.

Der Warmbandpreis für Nordeuropa stieg seit Beginn des 4. Quartals 2024 um 15 Euro auf 550 Euro (+2,7). Stahlhersteller fordern bis zu 590 Euro. Die bekommen sie aber nicht.

Käufer verweisen auf die nach wie vor schwache Stahlnachfrage der Automobilindustrie. Überdies habe man genügend Stahl auf Lager, um die schwache Stahlnachfrage zu bedienen.

Die neuen Terminpreise für den nordeuropäischen Warmbandkontrakt zeigen: ArcelorMittals Preiserhöhung wird fast vollständig durchgehen. Der Marktführer muss aber einen langen Atem haben. Eine schnelle Trendumkehr hin zu steigenden Preisen bleibt aus.

Aktuell notiert der viel gehandelte, in drei Monaten fällige, Warmbandkontrakt bei 635 Euro. Anfang September, vor der Preiserhöhung von ArcelorMittal, der inzwischen weitere Stahlhersteller folgten, war der 3-Monats-Preis bei 601 Euro.

Tabelle Warmband Nordeuropa Forward Preise bis März 2025

Der mit dem Spotpreis enger in Kontakt stehende Warmbandkontrakt für den nächsten Monat (Front Month) steht aktuell bei 550 Euro, Tendenz fallend.

Es braucht mehr Zeit, um den Abwärtstrend aus den Angeln heben. Zwar gab es zu Beginn des 4. Quartals zwei Anstiege auf 575 Euro je Tonne. Die Abwärtstrendlinie wurde dabei aber nur leicht durchstoßen.

Dies zeigt: Der Trendumkehr hin zu einem höheren Warmbandpreis fehlt die Kraft. Bei einer Trendumkehr mit Substanz hätte der Preis die Abwärtstrendlinie mit einem Anstieg auf mindestens 585 Euro deutlich durchstoßen.

Anschließend wäre es noch einmal auf 540-560 Euro nach unten gegangen, ehe eine mehrwöchige Anstiegsphase auf 600 Euro eingesetzt hätte.

Linienchart Warmband Stahlpreis Entwicklung

Dieser Anstieg wird nun in die zweite Novemberhälfte nach hinten verschoben. Die Preisentwicklung respektiert und orientiert sich weiter eng an der Abwärtstrendlinie. Erst wenn sich das ändert, ist ein deutlicher Anstieg möglich.

Trotz Preiserhöhungen der Stahlwerke verkaufen einige unabhängige Stahl Service Centre größere Bestände warmgewalzten Stahls zu anhaltend tiefen Preisen.

Warmband konnte Ende September für 520 Euro je Tonne gekauft werden. Das war das niedrigste Preisniveau seit vier Jahren. Aktuell liegt der Spotpreis bei 545-550 Euro.

"In Europa erhöhte ArcelorMittal seine Stahlpreise für Flacherzeugnisse um 40 Euro je Tonne. Andere Stahlhersteller folgten diesem Beispiel, um ihre Gewinnmargen zu steigern", meldet MEPS.

Die europäischen Stahlhersteller verfolgen das Ziel, deutliche Preisanstiege in China auszunutzen.

Dort hatte die Regierung Ende September ein Konjunkturprogramm geschnürt, als das Ziel ein Wirtschaftswachstum von 5% zu erreichen, gefährdet ist. Daraufhin stiegen die chinesischen Stahlexportpreise merklich.

Preisausblick

Es gebe kein Risiko, dass die Flachstahlpreise in den nächsten Wochen fallen werden, sagt ein deutscher Distributor gegenüber Platts. Die Stahlnachfrage sei zwar auf niedrigem Niveau, aber stabil.

Entscheidend ist, wann Stahl Service Centre beginnen, die von den Stahlwerken erhöhten Preise zu übernehmen. Aktuell ist der Wettbewerb sehr intensiv. Stahl Service Center verkaufen größere Bestände zu Preisen deutlich unter denen der Stahlwerke.

Insgesamt rechnen die von den Stahl-Branchendiensten befragten Marktteilnehmer, dass die Stahlpreise bis zur Messe EuroBlech in Hannover (22. - 25. Oktober) stabil bleiben oder etwas steigen.

ArcelorMittal hat offenbar die Stahlpreise für Betonstahl, Baustahlmatten und sämtliche weitere Langerzeugnisse erhöht.

Um 40 Euro je Tonne seien die Angebotspreise von Europas größtem Stahlhersteller gestiegen. Die erhöhten Verkaufspreise würden ab sofort gelten, meldet Kallanish.

Der Spotpreis für nordeuropäischen Betonstahl lag per 2. Oktober 2024 bei 610 Euro je Tonne. Baustahlmatten kosteten ebenfalls 610 Euro.

Preiserhöhung ArcelorMittal zerplatzt

In der letzten Woche hatte ArcelorMittal bereits seine Angebotspreise für Warmband um 40 Euro auf 590 Euro erhöht.

Der Spotpreis zieht bisher nicht mit. Nordeuropäisches Warmband setzt den Abwärtstrend erst einmal fort. Es kostete laut Fastmarkets 538 Euro je Tonne per 7. Oktober.

Die Bauunternehmen haben bei der Einkaufsmenge ein weiteres Mal den Rotstift angesetzt. Infolge sinken die Stahlpreise für Betonstahl um 30 Euro und für Baustahlmatten um 10 Euro je Tonne.

  • Betonstahl kostete per 2. Oktober in Deutschland sowie dem umliegenden nordeuropäischen Raum 600-620 Euro je Tonne inklusive Lieferung.
  • Ebenfalls in einer Spanne von 600-620 Euro liegen die Preise für Baustahlmatten, meldet Fastmarkets.

Die Einkaufsmenge von Baumaterialien sank im September so stark wie seit drei Monaten nicht mehr. Positiv für die Baufirmen ist der Rückgang bei den Preisen für Baumaterialien.

"Die Bauunternehmen haben weiterhin das Problem, dass sie Monat für Monat weniger Aufträge bekommen", heißt es im Einkaufsmanager-Bericht (PMI) über den Bausektor von S&P Global und HCOB.

Zwar ist die Baubranche von einer Rückkehr in den Expansionsbereich weit entfernt. Allerdings sank die gesamte Bautätigkeit laut PMI-Bericht im September weniger deutlich als im August.

Die Umfragergebnisse des ifo-Instituts bestätigen diese Schlussfolgerung: "Im Bauhauptgewerbe ist der Index gestiegen. Dies war auf weniger pessimistische Erwartungen zurückzuführen."

Im Wohnungsbau ist die Bautätigkeit am schwächsten. Der Sektor steht für gut ein Drittel des Umsatzes in der Bauindustrie. Im Tiefbau, dessen Anteil bei knapp 40% liegt, waren die Umsatzeinbußen in den letzten zweieinhalb Jahren am geringsten.

Quellen:
HCOB Bau-Index Deutschland, 04.10.24
ifo-Geschäftsklima, 24.09.24

ArcelorMittals Preiserhöhung um 40 Euro auf 590 Euro verfängt nicht im Spotpreis für Warmband. Auch der zunächst mit einem Anstieg reagierende Terminkontrakt setzt den Abwärtstrend fort.

590 Euro könne man nicht akzeptieren. "Die Nachfrage ist nicht stark genug, um diese Preiserhöhung durchzulasssen", sagt ein Stahlkäufer gegenüber Fastmarkets.

Der Spotpreis für Warmband, ein auf bestätigten Bestellungen basierender Durchschnittspreis, liegt aktuell bei 540-545 Euro.

Der nordeuropäische Warmband-Terminkontrakt stieg zweimal auf 575 Euro, und zwar am 2. Oktober (Tag der ArcelorMittal Preiserhöhung) und am 7. Oktober.

Aktuell (8. Oktober morgens) notiert der Kontrakt bei 550 Euro. Steht er auch am Ende des Tages auf 550 Euro, setzt sich der Abwärtstrend wie erwartet fort.

"Wir sehen die Stahlpreise bis Jahresende mit leicht fallender Tendenz", erwartet die Deutsche Industriebank (IKB).

Ausblick

Die saisonale Preisentwicklung ist interessant: Auch im letzten und vorletzen Jahr war die Stahlpreisentwicklung im Herbst zunächst am sinken.

  • 2023 wurde der Tiefpunkt am 19. Oktober bei 605 Euro erreicht.
  • 2022 wurde der Tiefpunkt am 25. November bei 605 Euro erreicht.

Hält das saisonale Preismuster, würde 2024 der Tiefpunkt das dritte Mal in Folge deutlich vor Jahresende gesetzt.

Linienchart Warmbandpreis mit Pfeil Prognose bis Anfang 2025

Anschließend wären die Stahlwerke in der Lage für Auslieferungen im 1. Quartal 2025 höhere Warmbandpreise durchzusetzen. Der Spotpreis für Warmband würde dann auf die von ArcelorMittal schon jetzt geforderten 590 Euro steigen.

Die Stahlpreise für Betonstahl (Bewehrungen) sind zu Beginn des 4. Quartals 2024 trotz höherer Stahlschrottpreise gefallen. Hintergrund ist die schwache Nachfrage aus dem Bausektor. Chancen auf eine kurzfristige Erholungen stehen schlecht.

Betonstahl kostete in Nordeuropa 610 Euro je Tonne per 2. Oktober. Dies entspricht einem Rückgang von 25-30 Euro bei dem von Fastmarkets wöchentlichen ermittelten Spotpreis.

Auf dem italienischen Markt sinkt der Betonstahlpreis um 10 Euro auf 590 Euro. Höher fällt der Rückgang in Spanien aus, wo der Spotpreis für Bewehrungen zwischen Ende September und Anfang Oktober um 30 Euro auf 590 Euro sank. 

Käufer akzeptieren nur sinkende Betonstahlpreise

Steigende Rohstoffkosten, insbesondere für Schrott, haben die Margen europäischer Langstahlhersteller belastet. Sie können wegen zurückhaltenden Käufer keine Preiserhöhungen durchsetzen.

Karikatur eines verzweifelten Managers eines Betonstahlherstellers

Chinas neues Konjunkturprogramm hat eine verstärkte Nachfrage für Stahlschrott zur Folge, was die Preise global beeinflusst. Dies ist sowohl in Nord- als auch in Südeuropa spürbar, wo die Schrottpreise trotz schwacher Stahlnachfrage zunehmen.

In Ländern mit gedämpfter Bautätigkeit bleibt die Stahlnachfrage gering, was den Preisanstieg für Schrott noch verstärkt:

  • Das Angebot an Schrott aus Baustellen wird kleiner, da weniger Abbruchprojekte und Renovierungen durchgeführt werden.
  • Die verringerte Produktion von Betonstahl in Stahlwerken hat weniger Stahlschrott zur Folge, da der Produktionsprozess selbst recycelbaren Schrott erzeugt. 

Dies führt insgesamt zu einem geringeren Schrottangebot, das auf eine steigende Nachfrage wegen Chinas Konjunkturprogramm trifft. Nachfrageanstieg und Angebotsverknappungen bilden einen neuen Gleichgewichtspreis auf einem höheren Preisniveau.

Für Deutschland sind die Aussichten besonders düster. Anders in den Niederlanden, Belgien und Polen: Hier rechnen Marktteilnehmer spätestens Anfang 2025 mit einer Belebung der Nachfrage für Langerzeugnisse.

Die Stahlpreisentwicklung für Warmband ist dabei einen kurzen Anstieg zu beenden und den Abwärtstrend noch einmal (wahrscheinlich das letzte Mal) fortzusetzen.

ArcelorMittals Preiserhöhung und Chinas rohstoffpreistreibendes Konjunkturprogramm (siehe unten) dürften nicht ausreichen, um den seit zehn Monaten andauernden Abwärtstrend zu endigen.

Der am Terminmarkt gehandelte Kontrakt für nordwesteuropäisches Warmband stieg zwischen 23. September und 2. Oktober 2024 von 550 Euro auf 575 Euro.

Gegenanstiege in einem Abwärtstrend sind die Norm. Der Ende Januar 2024 bei 755 Euro gestartete Abwärtstrend hat vier solcher Gegenanstiege.

Abwärtstrend Stahlpreisentwicklung Warmband Europa Euro/Tonne

Wichtig ist, dass der jüngste Gegenanstieg der stärkste war. Das deutet auf eine bevorstehende Bodenbildung hin.

Zuvor wird der Abwärtstrend allerdings fortgesetzt.

Sollte der Warmband-Terminkontrakt dann Ende Oktober/Anfang November 2024 bei Preisen zwischen 530-560 Euro erneut Käufer finden, wäre das ein klares Signal für das Ende des Abwärtstrends.

ArcelorMittal erhöht den Verkaufspreis für Warmband um 40 Euro auf 590 Euro je Tonne per 2. Oktober 2024. Die plötzliche Preiserhöhung gilt für Nordwesteuropa. Alle Angebotspreise darunter hat der Branchenprimus bereits zurückgezogen.

Stahl-Service-Centres hätten auf bereits getätigte Bestellungen in den letzten Tagen noch einmal "draufgesattelt". Das sei ein Signal, dass Käufer von einer Bodenbildung des Warmbandpreises ausgingen, meldet Argus.

Darüber hinaus haben die Stahlpreise internationalen Rückenwind. Der chinesische Staat hat gerade etwas überraschend ein ordentliches Konjunkturprogramm zum Anschub der heimischen Wirtschaft mobilisiert.

Infolge stiegen an den Rohstoffmärkten die Preise für Eisenerz mit einem Gehalt von 62% und australischer Premium-Kohle um mehr als 10 US-Dollar je Tonne.

Ist 590 € realistisch?

Der Spotpreis für Warmband lag laut Platts und Fastmarkets am 30. September bei 542-545 Euro je Tonne. In Deutschland gehen Stahlwerke inzwischen bis auf 525 Euro runter, um die Orderbücher etwas zu füllen

Insgesamt bleibt der Stahlmarkt für Flacherzeugnisse wie Warmband überversorgt. Ob die Preiserhöhung von ArcelorMittal durchgeht, ist daher ungewiss. ArcelorMittal versuchte in den letzten Jahren des Öfteren die Stahlpreise zu erhöhen.

Trotz Preissenkungen der Stahlhersteller kann bisher keine wesentliche Kaufbereitschaft geweckt werden. Der durchschnittliche Spotpreis für warmgewalzten Stahl liegt aktuell bei 545-550 Euro je Tonne.

Einige Stahlhersteller haben ihre Verkaufspreise in den letzten Wochen bis an die Produktionskosten gesenkt. "Es besteht zunehmend die Überzeugung, dass die Preise weiter sinken werden", zeigt eine neue Umfrage von Eurometal.

Ihre Lagerbestände wollten die Distributoren stabil belassen oder etwas senken. Insgesamt bereitete sich die Branche auf herausfordernde Marktbedingungen bei geringer Aktivität und potenziellen Preisrückgängen vor.

Laut Platts sind sich Marktteilnehmer uneinig, ob die Stahlpreise bereits ihren Tiefpunkt erreicht haben. Die Stahlnachfrage der Automobilindustrie sei wegen der eingetrübten Konjunktur und Wettbewerb aus China rückläufig.

Karikatur zur Lage auf dem Stahlmarkt

Hohes Stahlangebot und geringe Nachfrage prägten den Markt, berichtet Fastmarkets. Eine Erholung sei in den nächsten Wochen nicht in Sicht. Der Importmarkt zeige ebenfalls wenig Aktivität, da europäische Käufer lange Lieferzeiten meideten. 

Der Stahlpreis für warmgewalzten Stahl ist aufgrund fehlender Nachfrage weiter am sinken. Marktteilnehmer warnen, dass es ohne ausreichende Nachfrage keinen festen Boden für die Preise gibt.

Der Spotpreis für Warmband für Nordeuropa liegt aktuell bei 540 Euro je Tonne (Platts) bzw. 553 Euro (Fastmarkets).

Der von Steel Benchmarker berechnete Warmbandpreis sank auf 540 Euro per 23. September 2024. Das war ein Rückgang um 26 Euro (-4,6%) bei dem im 2-Wochen-Takt errechneten Spotpreis.

In wichtigen Märkten wie Deutschland, Italien, Frankreich und Benelux sind die Preise seit anderthalb Monaten am sinken. 

Stahlhersteller stehen unter Druck, da die Käufer aufgrund der wirtschaftlichen Unsicherheiten abwarten und auf weitere Preissenkungen hoffen.

Diese Zurückhaltung führt zu einem Rückgang der Bestellungen, was den Preisdruck zusätzlich verstärkt. Eine Erholung des Warmbandpreises dürfte erst möglich sein, wenn die Nachfrage wieder anzieht, was derzeit jedoch nicht absehbar ist.

Linienchart Stahlpreis Warmband mit eingezeichneter Prognose 4. Quartal 2024

Mitte August, als Warmband unter die Schwelle von 615 Euro sank, brach der Preis aus einer viermonatigen Seitwärtsbewegung aus.

Eine Analyse der Preisentwicklung zeigt einen Rückgang auf 490-500 Euro an. Hierbei handelt es sich um eine Prognose basierend auf einer charttechnischen Formation (Leg 1 = Leg 2).

Leg 1 war der Rückgang von Ende Januar bis Ende April 2024 von 760 Euro auf 625 Euro. Es folgte die viermonatige Seitwärtsbewegung. Dann der Beginn von Leg 2.

Leg 2 wird der Price Action zufolge, einer Spezialdisziplin der Charttechnik, einen genauso starken Rückgang haben wie Leg 1. Man hätte dann einen Warmbandpreis von 490 Euro Ende Oktober 2024.

Sodann dürfte der Boden gefunden sein. Dies würde mit einer leichten Verbesserung der Nachfrage und einer Angebotsverknappung einhergehen.

"Markteilnehmer deuteten an, dass die Werke die Stahlproduktion im November und Dezember verlangsamen oder drosseln könnten", berichtet Fastmarkets.

Der Preistrend für Betonstahl könnte wegen einem deutlichen Rückgang der Stahlschrottpreise nach unten abkippen. "Vor allem Käufer erwarten in den kommenden Monaten einen Preisrückgang", teilt Kallanish mit.

Der Fe-Schrottmarkt und die Schrottpreise halten sich nicht länger stabil. Der Stahlneuschrottpreis (Sorten 2/8) sank im September um 35 Euro auf 318 Euro je Tonne (-10%).

Ein weiterer Rückgang bei dem monatlich von der Bundesvereinigung Deutscher Stahlrecycling- und Entsorgungsunternehmen (BDSV) errechneten Lagerverkaufspreis zeichnet sich ab.

Wenn das angeschlagene Produzierende Gewerbe, insbesondere der Automobilsektor weniger fertigen, fällt weniger Neuschrott an. Entsprechend gilt für Altschrott: Im Hoch- und Tiefbau werden weniger bestehende Bauten durch neue ersetzt, was das Angebot von Stahlaltschrott verkleinert.

Diese Angebotsverknappung hat die Schrottpreise bis August vor einem größeren Rückgang, der eigentlich durch die sinkenden Schrottnachfrage der Stahlwerke angezeigt war, geschützt. Das ändert sich gerade, zeigt der Rückgang um 10% beim Lagerverkaufspreis.

Im September haben sich die Geschäftsaussichten im Produzierenden Gewerbe laut der Einkaufsmanager-Bericht von S&P Global und der Hamburg Commerical Bank "drastisch verschlechtert".

"Ausschlaggebend hierfür waren Rezessionsängste, die unsichere Marktentwicklung und die Schwäche des Automobil- und Bausektors", heißt es in dem Bericht vom 23. September.

Linienchart Betonstahlpreis Nordeuropa in Euro je 1000 kg


In den letzten 18 Monaten schwankte der durchschnittliche Betonstahlpreis für Nordeuropa (Spotpreis) zwischen 570 Euro und 665 Euro je Tonne. Laut letzter Preiserhebung von Fastmarkets kostete Betonstahl 638 Euro per 18. September 2024.