Warmbandpreis nach Zollpause vor Anstieg auf 700 €/t?
Hoffnung auf neue Handelsgespräche könnte Warmbandpreis auf die von ArcelorMittal geforderten 700 Euro je Tonne treiben – bleibt der Aufwärtstrend intakt?Präsident Trump hat heute überraschend die neuen Einfuhrzölle für die meisten Handelspartner der USA auf 10% gesenkt – zunächst für 90 Tage. Die befristete Maßnahme soll Raum für neue Handelsgespräche schaffen. Zuvor waren reziproke Zölle auf Güter aus fast 90 Ländern in Kraft getreten.
Zwischen dem 9. Januar und dem 8. April 2025 stieg der durchschnittliche Spotpreis für nordeuropäisches Warmband von 560 € auf 650 € pro Tonne (+16%). Der Anstieg wurde in erster Linie durch Angebotsengpässe und vorgezogenen Lageraufstockungen im Zuge der EU-Safeguard-Überprüfung hervorgerufen.
Die nun vollzogene Rolle rückwärts von US-Präsident Trump verstärkte die Hoffnung, dass sich die Industriekonjunktur, statt in Mitleidenschaft gezogen, erholen wird und sich Lieferketten stabilisieren. Die 90-Tage-Frist könnte ein Auslöser sein, der den Aufwärtstrend der Stahlpreise fortsetzt.
Zölle bleiben – Risiko bleibt
Trotz der Erleichterung durch die Tarifpause bleiben reziproken Zölle von 10% vorerst bestehen. Zudem aktiviert Trump einem 125%-Tarif auf chinesische Importe – ein Szenario, das für Verwerfungen führt, als die USA und China die wirtschaftlich stärksten Länder der Welt sind. Die Unsicherheit rund um den Handelskonflikt bleibt bestehen und sorgt für Nervosität.
Gleichzeitig bleibt der europäische Stahlsektor konjunkturellen Risiken ausgesetzt. Die Stimmung in der Eurozone hat sich im April spürbar verschlechtert: Der Sentix Investor Confidence Index fiel von -2,9 auf -19,5. Der wirtschaftliche Schaden durch die jüngsten Verwerfungen ist schwer zu beziffern – insbesondere für stahlintensive Industrien wie Bau, Maschinenbau und Automobil.
Wie geht es mit der Preisentwicklung weiter?
Sollte sich die europäische Konjunktur rasch stabilisieren und sich ein positive Ausgang der Handelsgespräche zwischen der EU und den USA abzeichnen, würde sich die hohe Unsicherheit, der Unternehmen ausgesetzt sind, abbauen..
Die Stahlnachfrage würde nach vielen den Monaten des vor sich hin Dümpelns spürbar anziehen, und der Warmbandpreis könnte in Richtung die von ArcelorMittal geforderten 700 Euro je Tonne steigen.
Diese Entwicklungen zeigen: Der globale Stahlmarkt bleibt eng mit politischen Entscheidungen verknüpft. Aussagen aus Washington beeinflussen Preise, Nachfrageerwartungen und Handelsströme unmittelbar.