Stahlpreise und Stahlmarkt: Donnerstag, 24. November 2016 - Roundup 2

Europas Industriekonjunktur schwächt sich ab
Anzeichen einer leichten Abkühlung der Industriekonjunktur in Deutschland, Frankreich und Benelux verdichten sich. Nachdem sich das Geschäftsklima im deutschen Verarbeitenden Gewerbe laut einer aktuellen Erhebungen des Ifo-Instituts leicht eingetrübt hat, fällt der von Konjunkturexperten gerne herangezogene belgische Geschäftsklimaindex schlechter aus als erwartet.

In Belgien sind überproportional viele Produzenten von Vorleistungsgütern angesiedelt. Sie nehmen innerhalb der Industriekonjunktur eine Vorreiterrolle ein. Trübt sich hier das Geschäftsklima ein, kommt es mit einer gewissen Verzögerung oft zu einer Verschlechterung der Stimmung bei den Endproduzenten in Deutschland und Frankreich.

Spekulanten dominieren Stahlmarkt
"Ich glaube er kommt (der Stahlpreis-Anstieg) aus dem spekulativen Handel. In Bezug auf Stahl haben wir bisher keinen Rückhalt von der Nachfrageseite gesehen", kommentiert Richard Lu von der Rohstofffirma CRU Consultancy in Peking den jüngsten Anstieg der Stahlpreise. Der Winter stehe vor der Tür, was dazu führe, dass die Bautätigkeit im Norden Chinas unterbrochen werde und die Stahlnachfrage falle, zitiert Reuters den Analysten.

Wie im Frühjahr dürften sich demzufolge wieder jede Menge Spekulanten auf dem chinesischen Stahlmarkt tummeln. In China ist es mittlerweile so, dass jeder Taxifahrer ein Handelskonto hat, mit dem es sich auf einen Anstieg von Stahlkontrakten spekulieren lässt. Entsprechend kletterte der meistgehandelte Betonstahlkontrakt im November auf ein 2-Jahreshoch bei 3.043 Yuan (416 Euro) je Tonne.

Vor dem Eisenerzpreis macht die Spekulationswelle offenbar auch keinen Halt. Nach einer kurzen Unterbrechung in der Vorwoche nimmt der Eisenerzpreis die Rallye wieder auf. Es steigt von 70 US-Dollar auf 74,90 Dollar (70,66 Euro). Mitte November kletterte der Eisenerz auf 79,70 Dollar (74,49 Euro). Es war damit doppelt so teuer wie vor einem Jahr.