ThyssenKrupp und Salzgitter gehen Konsolidierung unterschiedlich an

Die Schnellen fressen die Langsamen: An Fusionen und Übernahmen werden wohl auch die deutschen Stahlunternehmen nicht vorbei kommen. Während man bei ThyssenKrupp bereits die Bereitschaft signalisiert, sich an der anstehenden Konsolidierung aktiv zu beteiligen, lehnt man bei Salzgitter Fusionen ab. Mit den Land Niedersachsen als Ankeraktionär im Rücken pocht Vorstandschef Fuhrmann auf die Eigenständigkeit.


Weil die Stahlunternehmen in Europa so niedrig bewertet sind wie zuletzt vor 25 Jahren, sei der Weg für Fusionen und Übernahmen frei, sagt die Research-Abteilung der Schweizer Großbank UBS. Salzgitter will sich nicht beteiligen. "Wir planen keine Fusionen oder Zusammenlegungen", so Heinz Jörg Fuhrmann im Gespräch mit Nachrichtenagentur Reuters. "Wir halten sehr viel von Selbstbestimmung." Damit sei der Konzern gut gefahren.

Die Salzgitter-Aktie fiel am 9. Februar 2016 auf 17,10 Euro - dem tiefsten Stand seit elf Jahren. Aktuell notieren die stark schwankenden Papiere erheblich erholt bei 21,70 Euro. Eine etwaige Übernahme von Salzgitter durch ein größeres Stahlunternehmen dürfte am Widerstand des Landes Niedersachsen, das 26,5% der Anteile hält, scheitern.

"Wir gehen davon aus, dass es irgendwann zu einer Konsolidierung kommen wird. Wenn sich die Chance zur Konsolidierung bietet, werden wir uns daran beteiligen", sagte der Konzernlenker von ThyssenKrupp, Heinrich Hiesinger, zu Jahresbeginn der "Welt am Sonntag". Die ThyssenKrupp-Aktie kostet aktuell 14,90 Euro. Das sind 2 Euro mehr als vor einer Woche, aber 8 Euro weniger als vor einem Jahr, als die Anteilsscheine 23 Euro wert waren.