Europas Stahlindustrie sieht Licht am Ende des Tunnels

17.02.16

Europas Stahlindustrie sieht Licht am Ende des Tunnels

Die Stahlindustrie geht in die Offensive. ArcelorMittal kündigte eine Erhöhung der Stahlpreise für Walzstahlerzeugnisse von 25 Euro je Tonne an. Die Lager der Kunden seien so leer, dass die Nachfrage nun anziehen müsse, sagt ThyssenKrupp. Auch macht sich etwas Erleichterung breit, weil die EU-Kommission billigen Importstahl mit Strafzöllen belegt.

Neben ArcelorMittal seien auch andere Produzenten entschlossen, den Abschnitt fallender Stahlpreise hinter sich zu lassen, heißt es in einem aktuellen Bericht über den europäischen Stahlmarkt auf "scrapregister.com". Die besseren Chancen dafür bietet derzeit der nordeuropäische Stahlmarkt.

In Südeuropa ging es auf dem Stahlmarkt den ganzen Januar ruhig zu. Die Großkunden zehren von Altbestellungen und treten als Käufer nicht in Erscheinung. Hinzu kommen niedrige Importpreise. Importiertes Warmband ab italienischer Hafen wird für 275-285 Euro je Tonne angeboten. Der Stahlpreis für Warmband aus heimischer Produktion lag zuletzt mit 286 Euro nur 5 Euro über seinem Rekordtief.

Es gebe Anzeichen, dass bei den stark gefallenen Preisen der Tiefpunkt erreicht sei. Auch seien die Lager der Kunden so leer, dass die Nachfrage anziehen müsse, sagt Guido Kerkhoff, Finanzchef von ThyssenKrupp. Trotz eines schwachen Auftaktes in das neue Geschäftsjahr hält Deutschlands größter Stahlkonzern an seinen Zielen fest. Im Gesamtjahr soll der operative Gewinn bei 1,6-1,9 Milliarden Euro liegen - nach 1,67 Milliarden im Vorjahr.

Die Aussicht auf höhere Stahlpreise in Europa wird von den kürzlich verhängten Strafzöllen auf chinesischen- und russischen Importstahl untermauert. Zwar sind die Strafzölle im Schnitt mit 20% aus der Sicht der europäischen Stahlkonzerne viel zu niedrig. Die Situation ist allerdings besser, als eine ohne Strafzölle.

Die EU-Kommission wird es aller Voraussicht nach ablehnen einen Handelskrieg mit China zu Gunsten der europäischen Stahlindustrie zu führen. Denn ein solcher Zwist würde dann auf dem Rücken anderer europäischer Schlüsselindustrie, wie dem Maschinenbau oder der Automobilindustrie, ausgetragen. Beide Industriezweige dürften von China im Zuge von Gegenmaßnahmen bestraft werden.