Wie steht es um die deutsche Industrie? Ein Pro und Contra

05.04.16

Wie steht es um die deutsche Industrie? Ein Pro und Contra

Die deutsche Industrie sendet gemischte Signale aus. Das für die Wirtschaft so wichtige Verarbeitende Gewerbe, das etwa 20% der Wertschöpfung ausmacht, könnte sich bereits inmitten einer Abkühlung befinden, ohne das es die Politik bemerkt hat. Möglich ist auch, dass die stark saisonabhängigen Bestellungen demnächst wieder steigen.

Das Verarbeitende Gewerbe kämpft mit sinkenden Bestellungen. Der Auftragseingang lag im Februar um 1,2% niedriger als im Januar, meldet das Statistische Bundesamt. Volkswirte hatten mit einem halben Prozent mehr Bestellungen gerechnet. Während der Auftragseingang für Vorleistungsgüter um 1,7% stieg, kam es zu überdurchschnittlichen Rückgängen bei Investitionsgütern (-2,1%) und Konsumgütern (-7,3%).

Der Wirtschaftsminister bleibt optimistisch. Sein Ministerium kommentiert: "Das Geschäftsklima im Verarbeitenden Gewerbe hat sich zuletzt wieder etwas aufgehellt. Insgesamt ist mit einer moderat aufwärtsgerichteten Industriekonjunktur zu rechnen."

Auf dem deutsche Automarkt wurden im 1. Quartal 2016 gut 4% mehr Neuwagen zugelassen als im Vorjahresquartal, teilte der Verband der Automobilindustrie (VDA) am Montag mit. Zuletzt gab es aber bei den Auto-Käufen wegen Ostern und weniger Verkaufstagen einen Dämpfer. Der Auftragseingang für Pkw-Neuwagen lag im März 2016 um 11% niedriger als im März 2015.

"In Deutschland schwächte sich die Wachstumsrate auf ein Acht-Monatstief ab, hier wurde die Industrieproduktion nur relativ mäßig gesteigert, während sich das Geschäftswachstum im Servicesektor weiter verlangsamte", erläutert das Markit-Forschungsinstitut die Lage der Wirtschaft im März.

Der von Markit und dem Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik zusammengestellte Einkaufsmanagerindex (PMI) für das Verarbeitende Gewerbe in Deutschland sank im März auf 50,7 Punkte. Er steht damit kurz davor unter die Wachstumsschwelle von 50 Zählern abzutauchen und widerspricht damit der optimistischen Einschätzung des Wirtschaftsministers.

Empfohlener Beitrag

Der längerfristige Stahlpreis-Ausblick 2025

Die Stahlpreise steigen mit einer Verzögerung von durchschnittlich acht Monaten nach dem Begin eines Aufschwung der deutschen Industrie. Wäh...